Der Preis einer beliebten Nudelsorte ist im letzten Monat am stärksten gesunken.Weiterlesen
Die Menschen in weiter westlich gelegenen Ländern haben viel höhere Gehälter als die Ungarn. Das Wirtschaftsportal Economx hat die Verbraucherkörbe Deutschlands, Österreichs und Ungarns analysiert und festgestellt, dass die Menschen in weiter entwickelten Ländern ihr Einkommen sehr unterschiedlich ausgeben, berichtet Index.
Der Inflationskorb ist die Gesamtheit der Waren und Dienstleistungen, die der durchschnittliche Ungar, Deutsche oder Österreicher in einem bestimmten Jahr konsumiert. Die Preisveränderungen werden auf der Grundlage eines Verbraucherkorbs gemessen, der aus Repräsentanten den angemessen ausgewählten Waren und Dienstleistungen besteht, wobei die Preisveränderungen von Monat zu Monat beobachtet werden. Bei den Repräsentanten handelt es sich um Arten von Waren und Dienstleistungen, die von der Bevölkerung in relativ großen Mengen gekauft werden.
„In Wirklichkeit gibt es wahrscheinlich keine einzige Person, die die Artikel des Korbs in diesem Verhältnis konsumiert, aber das arithmetische Mittel der Millionen von Menschen tut es“, erklärte János Nagy, Analyst bei der Erste, gegenüber Economx und wies darauf hin, dass der Inhalt und die Anteile des Inflationskorbs jedes Jahr überarbeitet werden und auf der Verbrauchsstruktur der vergangenen Jahre basieren.
Auf Waren entfallen 74,1 Prozent des ungarischen Verbraucherkorbs und auf Dienstleistungen 25,9 Prozent. Innerhalb der Waren sind Lebensmittel mit durchschnittlich 21,7 Prozent der Gesamtausgaben der wichtigste Posten.
Das durchschnittliche ungarische Gehalt betrug im August 556.000 Forint (1.464 Euro) brutto bzw. 384.000 Forint (1.011 Euro) netto. Wenn wir also davon ausgehen, dass der durchschnittliche Ungar von 384.000 Forint im Monat lebt und alles ausgibt, würde er oder sie mehr als 111.000 Forint (292 Euro) im Monat für Lebensmittel ausgeben. Die Berechnung ist jedoch nicht korrekt, denn in den meisten Fällen geben die Haushalte nicht ihr gesamtes Einkommen aus: Sie sparen oder kaufen eine Immobilie.
Die Ersparnisse sind eher uneinheitlich: Etwa ein Drittel der ungarischen Haushalte ist nicht in der Lage zu sparen, so Gábor Regős. Der leitende Analyst des Makronóm Instituts stellte fest, dass bei denjenigen, die in der Lage sind zu sparen, die Höhe der Ersparnisse variiert.
Die Economx hat untersucht, wie Deutsche und Österreicher, die uns geografisch nahe sind, aber in Bezug auf den Lebensstandard Lichtjahre von uns entfernt, ihr monatliches Einkommen im Vergleich zu den Ungarn ausgeben. Das Wirtschaftsportal wies darauf hin, dass ein Vergleich der deutschen Zahlen mit denen Ungarns und Österreichs in einer Hinsicht schwierig ist, weil die Deutschen die Preisveränderung ihres Eigenheims einbeziehen, die Ungarn und Österreicher hingegen nicht.
Von den drei Ländern hat Ungarn mit fast 21,7 Prozent den höchsten Anteil von Lebensmitteln am Verbraucherkorb.
Ungarn hat einen höheren Anteil an den Energieausgaben der Haushalte, was auf niedrigere Preise, aber auch auf viel niedrigere Gehälter zurückzuführen ist. Relativ gesehen geben die Ungarn viel mehr für Alkohol und Tabak aus als die Deutschen oder Österreicher. Der Anteil beträgt in Ungarn 7,4 Prozent, in Deutschland 3,5 Prozent und in Österreich 3,4 Prozent.
Auch der Anteil des Verkehrsausgaben ist bei uns höher: Hierzu gehören Treibstoffe, deren Preise in den drei Ländern ähnlich hoch sind, so dass sie bei uns angesichts des niedrigeren Einkommensniveaus ein größeres Gewicht im Verbraucherkorb haben.
Deutsche und Österreicher geben mehr für Freizeit und Kultur aus:
Während der Anteil von Freizeit und Kultur in Ungarn 8,7 Prozent im Verbraucherkorb beträgt, liegt er in Deutschland bei 10,4 Prozent und in Österreich bei 11,1 Prozent.
Die Deutschen geben deutlich weniger (4,7 Prozent) als die Ungarn (8,4 Prozent) für Unterkunft und Bewirtung aus, die Österreicher dagegen deutlich mehr (13,0 Prozent).
Haushalte in weniger entwickelten Ländern müssen proportional mehr für Lebensmittel ausgeben, da der Unterschied im Preisniveau gering ist und man Lebensmittel kaufen muss. In höher entwickelten Ländern mit höherem Einkommen kann man mehr für Unterhaltung ausgeben.
Auch die Löhne in Deutschland und Österreich liegen 2022 leicht über einer Million Forint (2632 Euro) pro Monat. Das bedeutet auch, dass Deutsche oder Österreicher zum Beispiel anderthalb Mal so viel für Lebensmittel ausgeben wie Ungarn – natürlich auf einem anderen Preisniveau, so dass der Unterschied in realen Werten kleiner ist.
Angesichts der höheren Löhne im Westen können sie natürlich auch in allen anderen Kategorien mehr ausgeben – aber daraus folgt nicht, dass sie proportional mehr Güter bekommen, weil das Preisniveau dort höher ist. Auf jeden Fall zeigt sich, dass die Pro-Kopf-Verbrauchsquote auch der Lohnniveauquote entspricht und nur wenige Zehntel unter der Lohnniveauquote liegt.
Ein Österreicher kann sicherlich mehr sparen als ein Ungar, schon allein wegen des höheren Einkommens, so Gábor Regős gegenüber Economx. Laut dem leitenden Analysten des Makronóm Instituts ist das aber nicht der einzige Grund bei den Deutschen:
Während die Sparquote der Ungarn im Jahr, das im zweiten Quartal dieses Jahres endete, bei 14,0 Prozent lag, waren die Österreicher leicht (15,0 Prozent) und die Deutschen deutlich sparsamer (20,1 Prozent).
Abschließend stellte das Wirtschaftsportal fest, dass es bei den Löhnen und dem Lebensstandard noch Spielraum für Verbesserungen gibt, so dass Lebensmittel nicht an erster Stelle der Ausgaben stehen, sondern wir ein bisschen Spaß und Entspannung haben können.
via index.hu, Beitragsbild: Pexels