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Die Verbindungen zwischen der Familie Habsburg und der Herender Porzellanmanufaktur sind das Thema einer neuen Ausstellung, die am Freitag im Herender (Herrendorf, Komitat Wesprim) Porzellanmuseum eröffnet wurde.
Bei der Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel „Zerbrechliche Geschichte – Die Familie Habsburg und Herend“ betonte Tibor Navracsics, Minister für regionale Entwicklung, dass das weltberühmte Herender Porzellan eine Bereicherung für die europäische Kultur darstellt.
Attila Simon, Generaldirektor der Herender Porzellanmanufaktur gAG., erinnerte an die Zeit nach 1826, in der das Herender Porzellan ein eigenständiges Image und weltweite Anerkennung erlangte und seit 2013 auf dem Markt konkurrenzlos und ein Hungarikum ist. Gergely Prőhle, Direktor der Otto-von-Habsburg-Stiftung, sagte: „Die Marke Herend beflügelt, schafft eine feierliche Stimmung, vermittelt eine Denkart und ist Ungarns Stolz“.
Der Titel der Ausstellung verweise nicht nur auf die Zerbrechlichkeit des Porzellans, sondern auch auf das Schicksal und die Geschichte der Völker Mitteleuropas.
István Gergely Szűts, Chefarchivar der Otto-von-Habsburg-Stiftung, erklärte, dass die Ausstellung den Zeitraum zwischen der Krönung Karls IV. im Jahr 1916 und dem Besuch von Otto Habsburg in Ungarn im Jahr 2007 abdecke und die Gemeinsamkeiten zwischen der Familie Habsburg und der Manufaktur hervorhebe. Zu sehen ist unter anderem eine historische Fotografie des Krönungsbanketts, das in Herender Porzellan serviert wurde. Der Archivar erinnerte daran, dass Otto von Habsburg 70 Jahre lang im Exil lebte und Ungarn nicht besuchen durfte. Zwischen 1923 und 1945 wurden jedoch anlässlich seines Geburtstages – mit einigen Jahren Abstand – Abendessen unter Beteiligung legitimistischer Politiker veranstaltet, die ebenfalls mit Herender Porzellan serviert wurden, und ein Foto, das bei einer solchen Veranstaltung aufgenommen wurde, ist ebenfalls ausgestellt.
Otto von Habsburg kehrte 1987 als Privatperson nach Ungarn zurück, besuchte 1989 als Abgeordneter des Europäischen Parlaments Ungarn und feierte 2007 in Herend seinen 95. Geburtstag. Die Ausstellung erinnert auch an diese Ereignisse“, sagte István Gergely Szűts. Er fügte hinzu, dass auch das Gebetbuch, der Rosenkranz, die Schreibmaschine und das Kniekissen des Otto von Habsburg zu sehen sind.
Die Habsburger-Dynastie spielte eine entscheidende Rolle in der fast 200-jährigen Geschichte der Herender Porzellanmanufaktur. Kaiser und König Franz Joseph I. bestellte mehrere Garnituren bei der Manufaktur. Unter anderem für seine Gemahlin, Königin Elisabeth, für das königliche Schloss in Gödöllő (Getterle) mit einer Dekoration im chinesischen Stil, die seitdem als Gödöllő-Muster bekannt ist.
Im ersten Drittel der 1870er Jahre ließ der Kaiser auch rund 4.000 Stück monogrammiertes Porzellan für den Königspalast in Buda (Ofen) anfertigen, das später dem damals noch jungen Thronfolger Otto Habsburg bei der Krönung seines Vaters gezeigt wurde. 1872 verlieh der Kaiser der Manufaktur den Titel eines k. u. k. Hoflieferanten.
Via MTI Beitragsbild: Herendi Porcelánmanufaktúra Zrt. Facebook