Der Direktor der Schomlenberger Wallfahrtskirche und der Bürgermeister von Szeklerburg informierten über die Organisation der größten religiösen Veranstaltung im Karpatenbecken.Weiterlesen
Auf dem Weg nach Schomlenberg (Csíksomlyó, Șumuleu) folgen die Pilger den Spuren ihrer Vorfahren, ihr innerer Kompass ist die Richtschnur, dass sie der Erinnerung, dem Glauben und den Werten ihrer Väter, Großeltern und Urgroßeltern treu bleiben wollen, sagte Árpád János Potápi, Staatssekretär für Nationale Politik, am Donnerstag in Kézdiszentlélek (Sânzieni), Szeklerland.
Der Politiker nahm an der Versammlung der Pilger der 7. Áron-Márton-Reiterwallfahrt aus dem Landkreis Kovasna und der Slowakei teil, die vor der St. Stephanskapelle auf dem Perkő-Hügel bei Kézdiszentlélek stattfand. Die berittenen Pilger werden die Gebetsbänder der Siedlungen der Region nach Schomlenberg tragen, wo am Samstag die Kirchweih begangen wird.
„Heute begeben wir uns auf eine Reise, auf der wir uns nicht von GPS, Verkehrsschildern und Verkehrskontrolleuren leiten lassen, sondern wir folgen den Spuren unserer Vorfahren, oft zu Fuß oder zu Pferd, auf den Wegen, die sie geebnet haben“, sagte Potápi.
Er betonte, dass der heiligmäßige Bischof von Siebenbürgen, Áron Márton, es als ein Geschenk Gottes ansah, wenn die Menschen „zielstrebig“ sind.
Der Staatssekretär erinnerte daran, dass der Áron-Márton-Ritt bereits zum siebten Mal organisiert wird und an die Firmungstour des Bischofs im Jahr 1947 erinnert, als die Anhänger des von den Kommunisten verfolgten Oberhirten ihn zum Schutz seiner körperlichen Unversehrtheit auf ein Pferd setzten.
Die Reiter machen sich auf zwölf Routen auf, wobei die am weitesten entfernte Gruppe am vergangenen Samstag in Neuschloss (Szamosújvár, Gherla) startete und 280 Kilometer zurücklegte.
Bislang haben sich 356 Reiter an der Wallfahrt beteiligt, darunter berittene Pilger aus Siebenbürgen, der Slowakei und dem slowenischen Übermurgebiet.
Der Schomlenberg-Express fuhr in den frühen Morgenstunden in Steinamanger (Szombathely) ab und erreichte den Keleti-Bahnhof in Budapest. In der Hauptstadt wurde der Zug an den Szekler Schnellzug angeschlossen, und die beiden Züge fuhren gemeinsam nach Siebenbürgen ab. Der etwa einen halben Kilometer lange Sonderzug, der fast 1.500 Pilger nach Schomlenberg bringt, wird von einer Lokomotive gezogen, die zum Gedenken an den großen Szekler Schriftsteller Áron Tamási dekoriert wurde.
Die Pilger werden am Samstag an dem Hochamt im Marienwallfahrtsort teilnehmen. Am Sonntag fahren die Züge weiter nach Gyimesbükk (Ghimeș-Făget), der tausendjährigen Grenze des historischen Ungarn, wo die Gäste und die einheimischen Pilger an einer heiligen Messe und einem ganztägigen Fest teilnehmen und anschließend die im Zug gesammelten Spenden zugunsten ungarischer Kinder aus dem Szeklerland, dem Tschango-Gebiet und Siebenbürgen übergeben werden.
Der Legende nach fand die erste Wallfahrt nach Schomlenberg im Jahr 1567 statt, als der gewählte ungarische König und Fürst von Siebenbürgen Johann Sigismund Zápolya versuchte, die katholischen Szekler mit Waffengewalt zum Übertritt zum unitarischen Glauben zu zwingen. Die Bewohner der Szeklerstühle Tschik (Csík), Niklasmarkt (Gyergyó) und Kászon versammelten sich am Pfingstsamstag in Schomlenberg, baten die Jungfrau Maria um Hilfe und besiegten das Heer des unitarischen Königs am Tolvajos-Pass in Hargitta.
Historiker haben allerdings darauf hingewiesen, dass der erste Fürst von Siebenbürgen im fraglichen Jahr keine derartige Kampagne durchgeführt hat, und dass die unitarische Konfession nicht vor 1568 gegründet wurde, noch kann man sagen, dass Johann Sigismund zu dieser Zeit Mitglied der von Franz Davidis (Hertel, ung. Dávid Ferenc, 1510-1579) gegründeten Kirche war.
Am Samstag vor Pfingsten findet das Schomlenberger Kirchweihfest statt, das wichtigste religiöse Fest der gesamten ungarischen Nation.
In diesem Jahr wird László Felföldi, der Bischof von Fünfkirchen (Pécs), das Hochamt zelebrieren.
Via MTI Beitragsbild: MTI/Kátai Edit