Die Opfer haben sich bei den Behörden gemeldet, aber die österreichische Polizei kann nicht helfen.Weiterlesen
In letzter Zeit kam es an den österreichisch-ungarischen Grenzübergängen zu zahlreichen Spannungen. Der Bürgermeister von Sopron meint, dass die Politik jenseits der Grenze eine ungarnfeindliche Stimmung erzeugt, dennoch ist der Bürgermeister von Schattendorf der Meinung, dass es ein reiner Vorwurf ist, dass Autos mit ungarischen Kennzeichen, die auf der österreichischen Seite geparkt sind, von Vandalen beschädigt wurden.
Wie Ungarn Heute bereits mehrfach berichtet hat, wurde der Grenzübergang zwischen Ágfalva (Agendorf) und Schattendorf (Somfalva) auf Beschluss der Gemeinde Schattendorf geschlossen. Offiziell ist der Grund für die dreimonatige Sperrung ab dem 1. März die Sanierung der Straße, aber seit dem ersten Tag nach Aushub der Grube, der den Verkehr physisch unmöglich macht, wurden keine Bautrupps mehr gesehen.
Mehrere Pendler versuchen, die Situation zu lösen, indem sie ein Auto sowohl auf der österreichischen als auch auf der ungarischen Seite abstellen. Im Zusammenhang mit den in Schattendorf geparkten Autos mit ungarischen Kennzeichen berichtete Új Szó Nálunk als erste, dass die Autos von in Österreich arbeitenden Ungarn mehrfach mutwillig beschädigt wurden. Drei der Opfer (Zsuzsanna Antal, Gábor Ligeti und Zoltán Varga) gaben dem Portal sogar ihre Namen im Zusammenhang mit der Beschädigung ihrer Autos. Alle drei kennen auch andere Geschädigte, so dass klar ist, dass Schäden nicht einmalig und nicht zufällig vorgekommen sind, heißt es in dem Bericht.
Eines der Nummernschilder am Auto von Zoltán Vargas Frau ist verschwunden. „Meine Frau ging zur Polizeiwache in Schattendorf, aber man sagte ihr, man könne ihr nicht helfen. Immerhin hat sie keine Anzeige erstattet. Sie ist von friedlicher Natur, wollte die Situation nicht eskalieren lassen und spricht nicht sehr gut Deutsch. Der Schaden belief sich auf etwa 10.000 Forint, was keine große Summe ist, aber es war trotzdem ein Ärgernis, wir mussten ein neues Nummernschild kaufen“, erzählte der Ehemann dem Portal über den Vandalismus in Schattendorf.
Im Interesse der Partnerschaft hat der Bürgermeister von Sopron, Farkas Ciprián, den Bürgermeister von Schattendorf, Thomas Hoffmann, gebeten, Maßnahmen zu ergreifen, um solche Taten in Zukunft zu verhindern. In einem Schreiben an seinen österreichischen Amtskollegen vom Donnerstag zeigte er sich überzeugt, dass „Ungarn und Österreich gleichermaßen die Politik der frei durchgängigen, offenen Binnengrenzen und sicheren Außengrenzen vertreten“. „Gleichzeitig respektieren beide Länder die Errungenschaften des Schengen-Übereinkommens, welches die Bürger beider Länder genießen, wobei sie den Jahrzehnten des Eisernen Vorhangs den Rücken kehren“, so Ciprián Farkas weiter.
Es gibt jedoch Bedenken, dass vor kurzem eine Reihe von Beschränkungen eingeführt wurden, die sich nachteilig auf Autofahrer, einschließlich Pendler, auswirken.
Diese Politik führe zu „einer öffentlichen ungarnfeindlichen Stimmung“ jenseits der Grenze, die sich bereits in „ungarnfeindlichen Handlungen zeigt“,
betonte er. Der Bürgermeister fügte hinzu, dass die betroffenen Bürger von Sopron derzeit mit ihrem Fleiß und Talent die österreichische Wirtschaft stärken. Er erwartet von seinem Schattendorfer Kollegen, dass er wirksame Maßnahmen ergreift.
Thomas Hoffmann reagierte schnell auf den Brief von Ciprián Farkas, in dem er den Vorwurf des Vandalismus an Autos zurückwies. Auf seiner Social Media Seite schrieb er, dass
„dieses völlig absurde Gerücht“, dass „Autos mit ungarischem Kennzeichen – parkend auf österreichischer Seite – von Vandalen beschädigt wurden“, „von der Landespolizeidirektion Burgenland umgehend entkräftet wurde“.
„Im angehängten Brief appelliere ich auch an den Bürgermeister von Sopron einen Beitrag zu einem friktionsfreien Zusammenleben zu leisten. Die Frage der offenen Binnengrenzen steht für mich ebenso außer Zweifel. Es muss aber akzeptiert werden, dass ein Grenzverbindungsweg nicht die Verkehrslast einer Pendlertransitstraße tragen kann. Die Verkehrssicherheit und der Schutz der Bevölkerung haben für mich höchste Priorität und stehen in keinster Weise in einem Interessenkonflikt zu offenen Grenzen in der Europäischen Union“, so der Bürgermeister von Schattendorf in seiner Antwort.
Der Bürgermeister der österreichischen Gemeinde nimmt in seinem Schreiben auch Bezug auf den Bericht von Ungarn Heute über den laut seiner Meinung „nicht vorhandenen Vandalismus“ und merkt an, dass er sich rechtliche Schritte gegen die nicht der Realität entsprechenden Berichte vorbehält.
Als Bestätigung seines Leugnens der Existenz von Problemen stellte er in seinem Antwortschreiben auch fest, dass keine österreichische Zeitung über die Vorfälle berichtet habe.
Laut Thomas Hoffmann handelt es sich bei der Berichterstattung über die Opfer von Vandalismus daher um Fake News, denen man entgegenwirken muss.
Aus den obigen Ausführungen wird deutlich, dass die österreichische Seite nicht nur den Schengen-Raum, sondern auch Fake News ganz anders interpretiert als die Ungarn.
Im Zusammenhang mit dem Vandalismus an den Autos der Pendler hat sich Ungarn Heute per E-Mail an die Landespolizeidirektion Burgenland gewandt und aus dem Büro Öffentlichkeitsarbeit und interner Betrieb von Obstlt Helmut Marban folgende Antwort erhalten: „Der Polizeiinspektion Schattendorf liegen keinerlei Anzeigen über beschädigte Fahrzeuge ungarischer Pendler vor. Wie diese Meldung in die „Medien“ gekommen ist, ist für mich nicht nachvollziehbar.“
Beitragsbild: offizielle Facebook-Seite von Ciprián Farkas