Bei archäologischen Ausgrabungen im Rahmen der Restaurierung des ehemaligen ungarischen Oberkommandos wurden zahlreiche wertvolle Funde gemachtWeiterlesen
Nach den Ergebnissen der archäologischen Ausgrabungen, die unter der Leitung des ELKH-Forschungszentrums für Geisteswissenschaften (BTK) durchgeführt wurden, befand sich im Nordhof der Benediktinerabtei von Pannonhalma einst ein großer Friedhof.
Während der Grabungsarbeiten, die von März bis April dauerten, wurde von Experten des Nationalen Archäologischen Instituts eine geophysikalische Voruntersuchung zu archäologischen Zwecken sowie eine LIDAR-Vermessung (Light Detection and Ranging) der Abtei und ihrer unmittelbaren Umgebung durchgeführt.
Zu den Zielen der Untersuchungen im Kloster gehörte die Identifizierung der Überreste der ehemaligen königlichen Residenz und die archäologischen Experten untersuchten auch die Westfassade der Basilika, um festzustellen, ob es dort während einer der Bauphasen Türme gab.
Obwohl frühere Forschungen darauf hindeuteten, dass der nördliche Hof teilweise als Klosterfriedhof genutzt wurde, haben Archäologen dort nur relativ wenige Gräber gefunden, hauptsächlich im östlichen Teil.
Zwei stark gestörte Gräber wurden in einer Schicht in der Nähe der Marienkapelle gefunden, die sich vom nördlichen Seitenschiff aus öffnet, und über ihnen befand sich geschüttete, gemischte Erde.
Den Archäologen zufolge deuten die dort gefundenen Knochen darauf hin, dass es sich um einen einstmals großen Friedhof handelte, der in der Türkenzeit gestört worden war.
Dem Bericht zufolge befinden sich die ältesten Gräber an der Ostseite des Chors. Hier wurden in der relativ kleinen Sonde die Überreste von drei Bestattungen in zwei Schichten gefunden. Sie sind alle nach Osten ausgerichtet und stehen in einer Linie mit den Wänden des Chors, was darauf schließen lässt, dass sie nicht älter als das dreizehnte Jahrhundert sein können, als der Chor gebaut wurde.
Die letzte Forschungssonde wurde im Keller des südwestlich der Basilika gelegenen Gebäudeflügels geöffnet, der derzeit als Technikraum genutzt wird. Ziel war es, eine mögliche Übereinstimmung mit der im Nordwesten der Kirche gefundenen großen Grundmauer zu finden, die als Basis eines Turms gedeutet werden könnte.
Die Suche ergab, dass dieser Teil des Geländes viel stärker gestört war als der nördliche Teil, so dass in diesem Bereich nur Spuren barocker und späterer Bauten, aber keine Fundamente gefunden wurden.
Die Untersuchungen, die auf einer kleinen Fläche in einer stark gestörten Umgebung durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die Architekturgeschichte des Klosters noch viele unbekannte Details bereithält. Deren Aufdeckung wird zur weiteren Klärung der Geschichte der ältesten Abtei des Landes beitragen, die heute noch in Betrieb ist, so die Forscher.
Via MTI Beitragsbild: Piusz Kiss Facebook