Die Ankündigung des französischen Präsidenten ist ein historischer Moment auch in Hinblick auf die Selbstbestimmung des Szeklerlandes.Weiterlesen
Die Verwaltungsreform des Landes, insbesondere die Zusammenlegung kleinerer Gemeinden, wird seit langem von den rumänischen Regierungsparteien diskutiert. Die Bürgermeister der betroffenen ungarischsprachigen Gemeinden sind von der Idee nicht begeistert, berichtet das siebenbürgisch-ungarische Nachrichtenportal Krónika.
Das gilt auch für Kisiratos (Dorobanți), Landkreis Arad (Westrumänien, nahe der ungarischen Grenze), wo man lange für die Selbstständigkeit gegenüber dem mehrheitlich rumänischen Kurtitsch (Kürtös, Curtici) gekämpft hat.
Die Regierungskoalition aus Sozialdemokratischer Partei (PSD) und Nationalliberaler Partei (PNL) in Bukarest ist sich einig über die Notwendigkeit einer Verwaltungsreform zur Verbesserung der Kosteneffizienz. Vor den Parlaments- und Kommunalwahlen im nächsten Jahr besteht keine Aussicht auf eine Umsetzung, aber es besteht kein Zweifel, dass eine neue PSD-PNL-Koalitionsregierung dieses Thema auf die Tagesordnung setzen wird.
Laut Premierminister Marcel Ciolacu müssen Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern umstrukturiert werden.
„Ich will nicht sagen, dass wir sie auflösen sollen, denn das wäre dumm. Vielmehr sollten wir sie so umorganisieren, dass diese Dörfer einen stellvertretenden Bürgermeister in einer fusionierten Gemeinde haben“, erklärte der rumänische Regierungschef.
Die großen Verlierer der ‚kostensparenden‘ Verwaltungsreform wären zweifelsohne die in dem siebenbürgischen Diaspora lebenden Ungarn.
In den gemischt besiedelten Dörfern, in denen die ethnischen Verhältnisse bisher die Wahl eines ungarischen Bürgermeisters zuließen, würde die von den Regierungsparteien geplante Verwaltungsumstrukturierung diese Möglichkeit beseitigen, so dass die ungarischen Dörfer Teil der mehrheitlich rumänischen Gemeinden werden würden.
Das überwiegend ungarische Dorf Kisiratos mit 1.630 Einwohnern erlebte diese Art von Zwangsheirat bereits vor Jahrzehnten, als es willkürlich an das überwiegend rumänische Kurtitsch mit heute 7.300 Einwohnern angegliedert wurde. In der Kleinstadt, die als Eisenbahngrenzübergang dient, leben 130 Ungarn, so dass die lokale ungarische Gemeinschaft in der alten Verwaltungseinheit, einschließlich der Ungarn von Kisiratos, nicht einmal 20 Prozent erreichen würde.
Die Ungarn von Kisiratos dachten schon seit langem über eine Trennung nach, denn sie waren immer Stiefkinder der Stadtgemeinde. Schließlich kam 2004 der entscheidende Moment, als Vince Almási und Béla Almási gemeinsam die Idee hatten, ein Referendum zu organisieren. „Eine große Mehrheit der Bevölkerung stimmte für die Abspaltung und schuf damit die unabhängige Gemeinde Kisiratos“, sagt Erika Korondi Józsa, die in ihrer zweiten Amtszeit als Bürgermeisterin die Nachfolge von Vince Almási antritt.
Nach Ansicht der Bürgermeisterin ist die Situation der Gemeinde Kisiratos, das aus einem einzigen Dorf besteht, nicht mit der in der Vergangenheit zu vergleichen. In den letzten 19 Jahren hat sie sich für alle Ausschreibungen beworben und viele gewonnen, was zur Modernisierung des Dorfes wesentlich beigetragen hat.
Die fünf ungarischen Bürgermeister im Kreis Arad betreiben gemeinsam Lobbyarbeit beim Kreisrat und helfen sich gegenseitig. Nach Ansicht der Bürgermeisterin von Kisiratos funktionieren gemeinschaftliche Investitionen und kulturelle Einrichtungen in ungarischen Dörfern viel besser und effizienter als in Siedlungen, in denen die Führer der lokalen ungarischen Gemeinschaft keine Entscheidungsbefugnis haben.
Die rumänische Politiker, die nur an Kosteneinsparungen und willkürliche Gemeindefusionen denken, konsultieren die Menschen vor Ort nicht,
betont Erika Korondi Józsa.
Beitragsbild: Korondi Erika Facebook