Ziel ist es, dass bis 2030 mindestens eine ungarische Hochschuleinrichtung zu den 100 besten Universitäten der Welt gehört und Ungarn zu den 25 innovativsten Ländern der Welt zählt.Weiterlesen
Nach den Zielvorgaben der Regierung soll Ungarn bis 2030 zu den fünfundzwanzig innovativsten Ländern der Welt und zu den zehn besten Europas gehören. Um dies zu erreichen, ist es jedoch unerlässlich, dass sich mehr Menschen für eine Laufbahn in den Bereichen Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Mathematik oder IT entscheiden und dass mehr Frauen unter ihnen sind. Allerdings gibt es auch in diesem Sektor Geschlechterstereotypen, die abgebaut werden müssen, wenn die Vision gelingen soll, wie Világgazdaság in einem Artikel schreibt.
Es gibt immer mehr Hoffnung für Frauen in den Wissenschaften – zumindest gibt es großes Potenzial, da die Regierung mehr von ihnen ermutigen will, in Bereiche der Hochschulbildung und dann in den Arbeitsmarkt einzutreten, die immer noch als Männerdomäne gelten. Damit könnte das große Ziel Ungarns erreicht werden, zu den 25 größten Innovatoren der Welt und zu den 10 größten in Europa zu gehören. Es gibt aber noch Hindernisse auf dem Weg dorthin, so der Artikel.
Bereits zu Beginn des Frühjahrs stellte der Minister für Kultur und Innovation, János Csák, bei der Analyse der Hochschulzulassungen fest, dass der Anteil der MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und MINT+ mit Agrar-, Medizin-, Pädagogik- und Staatswissenschaften an den Bewerbungen ebenfalls zugenommen hat. Balázs Hankó, Staatssekretär für Hochschulwesen, Innovation sowie Berufs- und Erwachsenenbildung, fügte hinzu: „Wir wollen bis 2030 zu den zehn innovativsten Ländern in der Europäischen Union gehören, und dafür gibt es zwei Kriterien:
Jeder zweite unserer Hochschulstudenten sollte im MINT-Gebiet studieren, und wir werden den Anteil der Frauen in der Hochschulbildung erhöhen, der derzeit bei 25 Prozent liegt.“,
sagte der Staatssekretär bei einer Veranstaltung des nationalen Berufsberatungsprogramms „Women in Technology„.
Auf der Veranstaltung wurde auch die Tatsache hervorgehoben, dass Frauen zwar die Hälfte der Nutzer digitaler Tools ausmachen, aber kaum in deren Entwicklung eingebunden sind. In Ungarn ist nur eine von zehn IT-Fachkräften eine Frau, obwohl es viele Positionen gibt, die Frauen hervorragende Chancen bieten.
Dies wurde von László Bódis, dem stellvertretenden Staatssekretär für Innovation des Ministeriums für Kultur und Innovation, bekräftigt. Er wies auch darauf hin, dass Ungarn bei den Patenten im europäischen Mittelfeld liegt. Damit Ungarn sich jedoch dem OECD-Durchschnitt annähern könne, müsste die derzeitige Zahl von 2.700 Doktoranden auf 3.400 und der 30-prozentige Anteil des MINT-Bereichs auf 42 Prozent erhöht werden.
Im Oktober letzten Jahres wurde mit Unterstützung von Huawei ein Bildungsprogramm gestartet mit dem Ziel, Stereotypen über den Beruf des Ingenieurs abzubauen und die Attraktivität von IT- und Ingenieurberufen für Frauen zu erhöhen.
Eine repräsentative Umfrage unter 1258 Personen von CETIN Hungary Zrt. ergab, dass Geschlechterstereotypen auch heute noch stark ausgeprägt sind und Frauen in wissenschaftlichen Berufen benachteiligen. In der Studie wird auch darauf hingewiesen, dass „Frauen aufgrund des Home-Office und der Flexibilität die Arbeit im MINT-Sektor bevorzugen“ (48 Prozent), da dieser als familienfreundlich gilt und sich daher besser mit der Kinderplanung vereinbaren lässt.
Deutlich weniger Zustimmung fand die Tatsache, dass Frauen in MINT-Berufen den gleichen Karriereweg einschlagen können wie Männer (40 Prozent) und dass sie gleich viel Geld verdienen können (34 Prozent).
Im Durchschnitt gaben 41 Prozent der Befragten an, dass das größte Hindernis für Frauen darin besteht, dass ihre Arbeit weniger anerkannt wird, was es ihnen erschwert, weiterzukommen – ein Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen gaben dies an.
Auch bei der Art und Weise, wie Männer auf weibliche Kollegen reagieren, gibt es ein geschlechtsspezifisches Ungleichgewicht. 39 Prozent der Frauen gaben an, dass sie nicht als gleichberechtigt akzeptiert werden, aber nur 27 Prozent der männlichen Befragten stimmten dem zu. Ein Drittel der Befragten kommt zu dem Schluss, dass es für Frauen schwieriger ist, sich unter Männern durchzusetzen und auf der Karriereleiter aufzusteigen, weshalb sich weniger Frauen für MINT-Berufe entscheiden.
Um diesen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, hat CETIN mit dem Verein „Frauen in der Wissenschaft“ (NaTE) das Projekt „Der Weg ist frei“ (Szabad a pálya) gestartet, dass darauf abzielt, geschlechtsspezifische Stereotypen abzubauen und ihre Auswirkungen auf die Berufswahl zu neutralisieren. Der offizielle Wortlaut lautet:
Mehr junge Frauen sollten sich für eine Karriere in den Naturwissenschaften, im Ingenieurwesen oder in der Informationstechnologie entscheiden, und wenn sie das tun, sollten sie die Unterstützung und Anerkennung erhalten, die sie für ihre Arbeit verdienen.
Sie wollen dies erreichen, indem sie jungen Frauen „die Arbeitswelt, insbesondere die Bereiche Technik, IT und Naturwissenschaften, näher bringen und zeigen, dass sie an dieser kreativen und entwicklungsorientierten Welt teilhaben können“.
Das Projekt STEMpowered by CETIN zielt darauf ab, die Entwicklung von Frauenkarrieren in den Bereichen Ingenieurwesen und Technologie zu fördern, was nicht nur für die Chancengleichheit wichtig ist, sondern auch zu einem ausgewogeneren Betrieb und damit zu wirtschaftlichen Vorteilen führen kann.
Via vg.hu, Beitragsbild: pixabay