Audi Hungaria ist der größte Investor in der ungarischen Automobilindustrie.Weiterlesen
„Ab dem 1. April 2024 gibt es bei Audi Hungaria keinen gültigen Tarifvertrag mehr. Dies markiert zweifellos den Beginn einer neuen Periode in den Lohnverhandlungen“, berichtet Világgazdaság unter Berufung auf eine Erklärung der Unabhängigen Gewerkschaft Audi Hungaria (AHFSZ).
Die Gespräche gehen weiter, aber jetzt wurde der oberste Entscheidungsträger von Audi Hungaria Zrt., Michael Breme, der kürzlich zum Vorsitzenden des Vorstands des in Győr ansässigen Automobilunternehmens mit 12.000 Beschäftigten ernannt wurde, zu den Gesprächen eingeladen, heißt es in der Mitteilung.
Die Gewerkschaft erklärte, das „unverständliche und unprofessionelle Getöse“ der Arbeitgeber habe nur zu Unzufriedenheit und Empörung unter den Kollegen geführt.
Die AHFSZ setzt die Verhandlungen fort, wobei die letzte Lohnforderung noch auf dem Tisch liegt.
Das am 25. März vorgelegte Lohnangebot von Audi Hungaria sieht einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 18 Monaten (von 1. April 2024 bis 30. September 2025) und einer Grundlohnerhöhung von 6 Prozent ab 1. April 2024 und 1,6 Prozent ab 1. April 2025 vor.
Das Gehaltsangebot umfasst eine Einmalzahlung von 350.000 Forint (896 Euro) brutto im Jahr 2024, die im Juli mit dem Junigehalt ausgezahlt wird, und 200.000 Forint (512 Euro) brutto im Jahr 2025, die im Juli mit dem Junigehalt ausgezahlt wird. Die freiwilligen Zusatzleistungen für die Jahre 2025 und 2026 betragen 500.000 Forint (1.280 Euro).
Die Höhe der Treueprämie, die der Arbeitgeber zu gewähren beabsichtigt, basiert auf dem Tarifvertrag 2023, ergänzt für das 31. und 32. Jahr, und beträgt 43.500 Forint (111 Euro).
Die Unabhängige Gewerkschaft Audi Hungaria hingegen erwägt einen zweijährigen Tarifvertrag und fordert eine Grundlohnerhöhung von 9,5 Prozent ab 1. April 2024, 4 Prozent ab 1. April 2025 und 3 Prozent ab 1. Oktober 2025.
Sie wünscht eine Einmalzahlung von 500.000 Forint (1.280 Euro) brutto im Jahr 2024 (Auszahlung im Juli mit dem Junigehalt) und 500.000 Forint (1.280 Euro) brutto im Jahr 2025 (Auszahlung im Juli mit dem Junigehalt). Als freiwillige Zusatzleistung hat die AHFSZ für die Jahre 2025 und 2026 500.000 Forint (1.280 Euro) festgelegt.
Die Treueprämie soll im Rahmen des Tarifvertrags ab dem 31. Jahr auf unbestimmte Zeit festgelegt werden, wobei die derzeitigen Bedingungen beibehalten werden. Sie würde für jeden zusätzlichen Monat ab dem 31. Jahr 45.000 Forint (115 Euro) betragen.
Die nächste Sitzung des AHFSZ-Vertrauensgremiums findet am 15. April statt, auf der über die nächsten Schritte, einschließlich der Einsetzung eines Streikkomitees, entschieden werden soll, heißt es in der Erklärung.
Gleichzeitig teilte die Interessenvertretung dem in Győr ansässigen Unternehmen mit, dass die Arbeitgeber in den letzten Tarifverhandlungsrunden nicht in der Lage waren, sinnvolle Kompromisse zu erzielen, weshalb ihrer Ansicht nach die persönliche Anwesenheit des Vorsitzenden des Vorstands notwendig war. Sie betonen, dass sie, wenn die Einschaltung von Michael Breme nicht zu einem Ergebnis führt, die Eskalation weiter vorantreiben und die Direktoren in Deutschland einschalten sollten. Die Gewerkschaftskollegen der IG Metall in Deutschland wurden deshalb bereits kontaktiert.
Nach Angaben der Gewerkschaft sagte Michael Breme, dass er die Konstruktivität der Arbeitnehmerseite und ihre Bemühungen um eine Einigung anerkenne, dass sich aber der Umfang der Arbeitgeberdelegation während der Verhandlungen deutlich verändert habe:
Die Geschäftsleitung in Deutschland habe ihre Entscheidungen stark beeinflusst und die Qualität ihrer Lohnangebote verschlechtert.
Er wies auch darauf hin, dass sie mit ihrem Angebot die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb des Konzerns wiederherstellen wollten.
Die nächste Runde der Lohnverhandlungen findet auf Antrag von Michael Breme am 8. April statt. Audi Hungaria wolle dann das bestmögliche Angebot vorlegen. Der Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass die Lohnverhandlungen – wie im letzten Jahr – nur vor Ort geführt werden könnten, da die deutsche Geschäftsführung nicht daran teilnehmen wolle.
via vg.hu, Beitragsbild: Facebook/Audi Hungaria Győr