Ziel des Besuchs ist es, die ungarisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen weiter zu stärken und die Zahl der heimischen Zulieferer zu erhöhen.Weiterlesen
Im Rahmen eines Deutschlandbesuchs einer Delegation des Ministeriums für Nationale Wirtschaft führte Wirtschaftsminister Márton Nagy Gespräche mit dem Minister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck, dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen Florian Toncar und Heiko Thoms, Staatssekretär für internationale Finanzpolitik und Europapolitik.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Aussichten und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und der Automobilindustrie, mit besonderem Augenmerk auf die Zukunft der Elektroautoproduktion.
Deutschland sei einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Ungarns, und die beiden Volkswirtschaften seien seit Jahrzehnten durch tausend Glieder verbunden, betonte Márton Nagy im Zusammenhang mit den Gesprächen. Der Minister hob hervor, dass
Ungarn an einer starken, wettbewerbsfähigen europäischen und deutschen Wirtschaft interessiert ist.
Wir müssen mit dem rasanten Wachstum der US-amerikanischen und chinesischen Wirtschaft konkurrieren und die europäische Industrie wettbewerbsfähig machen. Diese Ambition wird sich auch in den Prioritäten der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 widerspiegeln.
Márton Nagy wies darauf hin, dass im Jahr 2018 nur 1 Prozent der in Europa verkauften Neuwagen reine Elektroautos waren, während es im Jahr 2023 fast 15 Prozent waren. Derzeit ist eine vorübergehende Verlangsamung bei der Einführung von Elektroautos zu beobachten, und ein Förderprogramm auf EU-Ebene ist erforderlich, damit der Sektor wieder in Schwung kommt. Besonderes Augenmerk sollte auf die Verringerung des Verwaltungsaufwands, das Ladenetz, einschließlich des Aufladens zu Hause, und die damit verbundenen Energienetzentwicklungen gelegt werden, die ein großes Hindernis darstellen, erklärte der Minister.
Neben der Priorität des Ladenetzes betonten die Verhandlungsführer die Notwendigkeit, die Kohlenstoffneutralität für Automobilantriebe bis 2035 neu zu definieren und den Wettbewerb der Technologien untereinander anzustreben.
Darüber hinaus sollte der Termin 2035 für das Verbot von Verbrennungsmotoren im Jahr 2026 im Lichte der Daten von 2025 überprüft werden, je nachdem, wie realistisch das Ziel ist.
Zur Vorbereitung der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft führte der Minister auch Gespräche mit Glenn Schmidt, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von BMW, Brian Ramp, dem Leiter der Abteilung für globale Regierungsangelegenheiten bei Audi, Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands von Mercedes, und Hildegard Müller, der Präsidentin des Verbandes der deutschen Automobilindustrie, so das Ministerium.
Im vergangenen Jahr wurden fast 10 Millionen reine Elektrofahrzeuge verkauft. Allerdings haben sich die Wachstumsraten der Verkäufe bis 2023 verlangsamt, während die Dominanz Chinas in diesem Sektor immer deutlicher wird. Dies stellt eine große Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilhersteller dar, wie in der Mitteilung betont wird.
Unternehmen in deutschem Besitz beschäftigen in Ungarn mehr als 222.000 Menschen, von denen ein erheblicher Teil in der Automobilbranche tätig ist, die einen wichtigen Beitrag zur ungarischen Wirtschaft leistet.
Bei dem Treffen wurde die Zukunft der europäischen Automobilindustrie, einschließlich der Zukunft der Elektrofahrzeugproduktion und des Übergangs zur Elektrofahrzeugproduktion, erörtert. Außerdem wurden die internationalen Entwicklungen, die sich auf den Sektor auswirken, sowie die potenziellen Herausforderungen und Chancen, die sich aus regulatorischen Fragen ergeben, besprochen. Auch das EU-weite Verbot des Verkaufs von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren ab 2035 wurde diskutiert. Die Verhandlungsführer betonten, dass die EU-Gesetzgebung auf der Grundlage früherer Vereinbarungen überprüft und die technologische Offenheit berücksichtigt werden muss.
Es herrschte Einigkeit darüber, dass Elektroautos die Zukunft Europas sind, bei der die Zusammenarbeit zwischen Ungarn und der deutschen Automobilindustrie eine Schlüsselrolle spielen wird.
Dies beruht auf der Tatsache, dass die drei größten deutschen Premium-Automobilhersteller bereits in Ungarn präsent sind (Produktion oder Aufbau von Produktionskapazitäten), während vier der weltweit führenden Batteriehersteller aus dem Osten Produktionsanlagen in Ungarn errichtet haben und das chinesische Unternehmen BYD, einer der weltweit größten Elektroautohersteller, ebenfalls seine ersten europäischen Produktionskapazitäten in dem Land aufbaut.
Sowohl die Regierung als auch die Marktpartner betonten die Bedeutung der Entwicklung der Infrastruktur. Auch die Frage der Strafzölle auf chinesische Elektroautos wurde angesprochen, mit der weder die Automobilhersteller noch die deutsche oder die ungarische Regierung einverstanden sind. Protektionismus ist keine Lösung, und Entwicklung kann nur durch globalen Wettbewerb erreicht werden. Während der Gespräche betonte Márton Nagy die Notwendigkeit, die europäische Autoindustrie wettbewerbsfähig zu machen.
via mti.hu, Beitragsbild: Facebook/Péter Szijjártó