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Von nun an werde Ungarn bei der Produktion von 30 mm-Mittelkalibermunition autark sein. Diese könne nicht nur für Lynx, sondern auch für die Turmbewaffnung anderer NATO-Kampffahrzeuge verwendet werden und damit zu einem wichtigen Exportprodukt werden, erklärte der ungarische Verteidigungsminister bei der Einweihungsfeier der Munitionsfabrik des Verteidigungsindustriekomplexes in Várpalota am Montag, berichtet honvedelem.hu.

Vor dem Start des Probelaufs der auf 30-Millimeter-Munition spezialisierten Produktionslinie betonte Kristóf Szalay-Bobrovniczky, dass die Militärmathematik seit der Antike einer der wichtigsten Aspekte der Kriegsführung sei und dass man sich ihren Gesetzen nicht entziehen könne. Der russisch-ukrainische Krieg, der seit zweieinhalb Jahren tobt, hat gezeigt, dass nur wenige Faktoren wichtiger sind als das Vorhandensein sämtlicher Werkzeuge für den Kampf. „Hochtechnologie ist zwar wichtig, aber nicht ausreichend, um erfolgreich zu kämpfen. Aber wenn es Munition gibt, dann gibt es auch Erfolg“, so der Politiker.

Dem Minister zufolge hat Europa die Notwendigkeit erkannt, seine industriellen Kapazitäten im Verteidigungsbereich insgesamt wieder aufzubauen, wobei die Munitionsproduktion eine Priorität darstellt. Kristóf Szalay-Bobrovniczky erinnerte daran, dass die Bestände an strategischer Munition auf dem Kontinent erheblich reduziert wurden und der europäische Verteidigungsmarkt mit der aktuellen Situation kaum Schritt halten kann. „Ungarn steht nicht nur an der Spitze, sondern ist unseren EU-Freunden voraus, weil es Pläne für den Bau eines Komplexes dieser Größe – nach einer gut durchdachten Strategie – lange vor Ausbruch des Krieges, Mitte der 2010er Jahre, vorbereitet hat“, betonte der Minister. Wie er sagte, entwickelt Ungarn eine Verteidigungsindustrie, deren Fabriken nicht nur gebaut werden, sondern auch in Produktion sind.

Diese Fabriken sind neu und ziehen Hightech-Wissen an, sie bieten ungarischen Arbeitnehmern ein Zuhause und Arbeitsplätze, und sie verringern auch die militärische Abhängigkeit unseres Landes von Lieferketten erheblich,

erklärte er.

Kristóf Szalay-Bobrovniczky erinnerte daran, dass er vor weniger als einer Woche den ersten in Ungarn hergestellten Schützenpanzer Lynx KF-41, der im Rheinmetall-Werk in Zalaegerszeg gebaut wurde, feierlich an die ungarischen Streitkräfte übergeben hat. Der Verteidigungsindustriekomplex in Várpalota, der ebenfalls in Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen betrieben wird, bietet eine moderne Fabrik des 21. Jahrhunderts, hob er hervor. Der Minister sagte, er sehe die Beziehung zu Rheinmetall als fair, aufmerksam und hoch engagiert auf beiden Seiten, was sowohl für die ungarischen als auch für die deutschen strategischen Partner erhebliche wirtschaftliche Ressourcen mobilisiert habe.

Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky (l.) und Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall (r.) in Várpalota (Foto: honvedelem.hu)

Kristóf Szalay-Bobrovniczky betonte, dass die in dem neu eingeweihten Werk produzierte 30-Millimeter-Maschinengewehrmunition sogar als „Lynx-Futter“ bezeichnet werden könne, da sie die Munition für das Turmmaschinengewehr der Schützenpanzer Lynx sei, aber auch ein vorrangiger Munitionstyp in den Rüstungsbeständen mehrerer NATO-Mitgliedstaaten.

Sobald die Produktion in diesem Werk anläuft, wird Ungarn bei dieser Art von Munition in diesem Kaliber autark sein,

hob er hervor und wies darauf hin, dass das Werk zunächst fünfzig und nach Aufnahme der Produktion Hunderten von Arbeitnehmern Lebensunterhalt bieten wird.

Foto: honvedelem.hu

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, bestätigte, dass weltweite Exporte nicht nur für Mittelkalibermunition, sondern auch für Kaliber bis 155 Millimeter geplant sind. Er wies darauf hin, dass

in Várpalota mehr als 240.000 Stück Panzermunition pro Jahr produziert werden können – und Millionen von Stück für kleinere Kaliber – was Ungarn einen bedeutenden Anteil an der weltweiten Munitionsproduktion verschafft.

Er erwähnte, dass die 30-Millimeter-Munitionsfabrik eine 300-Millionen-Euro-Investition ist, aber Rheinmetall – durch das deutsch-ungarische Joint Venture – investiert insgesamt eine halbe Milliarde Euro in Várpalota, da man einen riesigen Auftragsbestand von 54 Milliarden Euro habe, den man in Zukunft erfüllen müsse.

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via honvedelem.hu, mti.hu, Beitragsbild: Facebook/Kristóf Szalay-Bobrovniczky