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László Lajtha: Musikfestival würdigt vergessenen Komponisten von Weltrang

MTI - Ungarn Heute 2024.08.26.

Das Lajtha-Festival, das an das Werk des ungarischen Komponisten László Lajtha erinnert, wird vom 6. bis 8. September zum ersten Mal im Kulturzentrum Lajtha-Haus in Witschke (Bicske, Komitat Weißenburg/Fejér) veranstaltet, wo unter anderem Konzerte, Aufführungen und Filmvorführungen stattfinden.

Wie die Veranstalter gegenüber MTI erklärten, war László Lajtha ein international anerkannter Komponist seiner Zeit, der in Ungarn jedoch fast vergessen ist, obwohl sein Oeuvre eine Fülle von Spitzenleistungen aufweist.

Zum ersten Mal würdigt ein mehrtägiges Musikfestival László Lajtha, der neben Bartók und Kodály zu den ‚drei größten Ungarn‘ gezählt wurde.

„Als Bartók in einem Brief schrieb, dass Lajtha neben Kodály unser zweiter großer Komponist sei, war das ein Versprechen für die Zukunft, dass sein Werk eines Tages zur Geltung kommen würde. Es scheint, dass er mit diesem Festival endlich den ihm gebührenden Platz einnehmen kann“, wird der Pianist József Balog in der Pressemitteilung zitiert.

Fact

László Lajtha (Geburtsname: Leitersdorfer, 1892-1963) absolvierte die Musikakademie in Budapest als Schüler von Viktor Herzfeld. Er vervollkommnete seine musikalischen Kenntnisse zunächst in Leipzig und Genf und verbrachte dann bis 1914 jedes Jahr sechs Monate in Paris, wo Vincent d’Indy ihn nicht nur unterrichtete, sondern auch in das Pariser Musikleben einführte. Die Zeit in Paris und die Freundschaften, die er mit vielen Vertretern der Pariser Kunstszene schloss, waren entscheidend für die Entwicklung von Lajthas kompositorischer Sprache. In den frühen 1910er Jahren begann er, Volksmusik zu sammeln.

Foto: Wikipedia

1930 wurde er für sein Streichquartett Nr. III mit dem Coolidge-Preis ausgezeichnet, und dieser Erfolg markierte den Beginn seines internationalen Rufs. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Musikdirektor des ungarischen Rundfunks, Direktor des Museums für Völkerkunde und der Nationalen Musikakademie. Im Jahr 1947 ging er für ein Jahr nach London, um Filmmusik zu komponieren. Nach seiner Rückkehr in die Heimat verlor er seine Stelle aus politischen Gründen.

„Wenn man es heute hört, klingt sein Klavierrepertoire immer noch modern und neu, und es hat immer noch eine erstaunliche Wirkung, die zeitgenössische ungarische Musik ist ohne es unvorstellbar“, so József Balog weiter.

„Jedes seiner Werke und jede seiner Serien beleuchtet eine andere Inspirationsquelle, doch durchweg ist seine unverwechselbare Individualität herauszuhören und die Tatsache, dass er ein großer Virtuose war, der außergewöhnliche Werke für das Instrument schrieb, die sich mit viel Übung gut spielen lassen und im Konzert ein großer Erfolg sind. Bei vielen Gelegenheiten habe ich erlebt, dass in einem gemischten Programm die Werke von Lajtha dem Publikum am besten gefallen“, sagte der Pianist gegenüber Papageno.

Foto: Lajtha Ház Kulturális Központ

Den Angaben zufolge soll das Programm des Lajtha-Festivals die Vielseitigkeit von László Lajthas Kompositionen und die Gültigkeit seines Repertoires zeigen.

Am 6. September wird der Lajtha-Preisträger Márk Fülep mit seinem eigens für diesen Anlass zusammengestellten Orchester eine Auswahl der Kammermusik des Komponisten für Flöte, Harfe und Streicher aufführen, gefolgt von einem Konzert des Pianisten József Balog, einem der engagiertesten Interpreten von Lajthas Werken.

Am 7. September wird das Korossy-Quartett, eines der bedeutendsten Kammermusikensembles Ungarns, ein Konzert geben.

Der ausländische Gast des Festivals, das Notos-Quartett aus Berlin, hat Lajthas Klavierquartett 2022 weltweit zum ersten Mal bei Sony aufgenommen, und die ungarische Erstaufführung findet ebenfalls am 7. September im Lajtha-Haus statt.

Während des Festivals kann das Publikum außerdem eine Podiumsdiskussion mit József Balog über die musikalische und künstlerische Bedeutung von Lajthas Klavierwerken verfolgen, und Emőke Solymosi-Tari, die führende Expertin für László Lajthas Werk, wird einen Vortrag über die Quartette des Komponisten halten.

Sándor Varga, Ethnograph und Tanzanthropologe, wird László Lajthas Erkenntnisse über den Volkstanz vorstellen. Lajthas unschätzbare ethnografische Arbeit wird von so herausragenden Musikern wie Andrea Navratil, Róbert Lakatos, László Gy. Lakatos, das Tükrös-Orchester und das Tanztheater Junge Herzen aus Pressburg (Bratislava).

Lajtha-Haus. Foto: Lajtha Ház Kulturális Központ

Am ersten Septemberwochenende finden im Lajtha-Haus in Witschke außerdem eine Filmvorführung und verschiedene Aktivitäten für Kinder statt. Die Tagesprogramme sind kostenlos, für die Abendkonzerte müssen Eintrittskarten gekauft werden.

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Via MTI Beitragsbild: Lajtha Ház Kulturális Központ Facebook