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Kernkraftwerk Paks

Allein in diesem Jahr wurde der Spitzenlastwert des Stromnetzes zweimal gebrochen, was auf einen ständig steigenden Energiebedarf hindeutet. Auch in den Nachbarländern zeigt sich, dass erneuerbare Energien (obwohl sie im Energiemix nützlich sind) keine echte Versorgungssicherheit garantieren. Daher steht der Ausbau von Paks außer Frage, und auch die Notwendigkeit weiterer Investitionen ist unbestritten, betonte ein Experte gegenüber Magyar Nemzet.

Ein Zeichen für den steigenden Energiebedarf ist, dass die Spitzenlastwerte des Vorjahres jedes Jahr gebrochen werden, manchmal sogar mehrmals im Jahr. Am 15. Januar war bereits gegen 11:30 Uhr abzusehen, dass ein neuer Rekord aufgestellt werden würde, und am 20. Januar gegen 12:15 Uhr wurde der bisherige Spitzenwert von 7.503 MW (15. Januar) mit einem neuen Rekord von 7.663 MW gebrochen, betonte der Ingenieur und Atomenergieexperte Zsolt Hárfás gegenüber dem Portal.

Es überrascht nicht, dass der neue Spitzenwert von 7.663 MW zu einem Import von rund 2.816 MW führte

(die Leistung des Kernkraftwerks Paks II wird nur 2.400 MW betragen). Um die Zusammensetzung der Importe zu veranschaulichen: Beim Spitzenwert vom 15. Januar kamen die meisten Importe aus der Slowakei (1.456 MW) und Österreich (920 MW), während von Ungarn 520 MW nach Rumänien exportiert wurden.

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In dem betreffenden Zeitraum sorgten neben den massiven Importen die inländischen Grundlastkraftwerke für eine stabile Stromerzeugung. Die Leistung des Kernkraftwerks Paks betrug 2.051 MW, die der Gaskraftwerke 1.948 MW, die Kohle lieferte 250 MW, d. h. Importe, Atomkraft, Gas und Kohle deckten zum Zeitpunkt des neuen Spitzenwerts 92,3 Prozent des Bedarfs. Der Experte wies darauf hin, dass es sich um einen winterlichen Spitzenlastwert handelte und von den 4.095 MW installierter Leistung der industriellen Solarkraftwerke nach den Messdaten nur 222 MW zur Verfügung standen, verglichen mit 368 MW zum Zeitpunkt des Spitzenwerts am 15. Januar. Bei den Windkraftanlagen standen von den installierten 325 MW nur 13 MW für die Stromerzeugung zur Verfügung. Es zeigt sich, dass mit wetterabhängigen erneuerbaren Energien keine echte Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann.

Zsolt Hárfás fügte hinzu, dass in der Mavir-Datenbank auch für industrielle Solarkraftwerke, die für den Eigenbedarf produzieren, und für Hauskraftwerke geschätzte Daten verfügbar sind. Das bedeutet, dass der tatsächliche Verbrauch bei beiden Spitzenwerten noch höher gewesen sein könnte, da diese Solarkraftwerke eine installierte Gesamtleistung von 781 MW haben und bei den Hauskraftwerken von den 2.675 MW ebenfalls nur ein Bruchteil zur Verfügung gestanden haben dürfte.

Der neue Spitzenlastwert zeigt auch, dass Grundlastkraftwerke (Atomkraft, Gas) unbedingt notwendig sind, da mit wetterabhängigen erneuerbaren Energien keine echte Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann.

Der Strombedarf wird in den 2030er Jahren deutlich steigen, während alte Kraftwerke aus der Produktion fallen, die Importmöglichkeiten in bestimmten Zeiträumen begrenzt sein werden und sogar ganz wegfallen könnten. Daher ist es eine Frage der Versorgungssicherheit und sogar der nationalen Sicherheit, dass Ungarn die Importe in den kommenden Jahren minimiert oder ganz einstellt.

Der Experte hat dem Portal gegenüber mehrfach erklärt, dass gerade deshalb die Inbetriebnahme von Paks II so schnell wie möglich und die weitere Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerks Paks, die sogenannte „Ausregelung“ der wetterabhängigen erneuerbaren Energien durch den Bau neuer Gaskraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke sowie der weitere Ausbau der Solarkraftwerke auf realistischer Grundlage erforderlich sind. Darüber hinaus müssen auch andere Kraftwerksinvestitionen realisiert werden.

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Hervorzuheben ist, dass in der Slowakei und in Österreich aufgrund des kälteren Wetters – zum Zeitpunkt des neuen Spitzenwerts in Ungarn – die Netzbelastung ebenfalls überdurchschnittlich hoch war.

Bei den atomkraftgegnerischen Österreichern stand ebenfalls nur ein Bruchteil der Solar- und Windkraftkapazitäten zur Verfügung, weshalb sie gezwungen waren, ihre Gaskraftwerkskapazitäten den ganzen Tag über auf einem Leistungsniveau von 2.500-3.100 MW zu betreiben, und auch der Strom aus Pumpspeicherkraftwerken wurde dringend benötigt.

Auch Rumänien sah sich an diesem Tag mit einem enormen Bedarf konfrontiert, wobei zur Deckung des Verbrauchs unbedingt Importe in Höhe von etwa 2.000-2.500 MW – auch aus Ungarn – erforderlich waren, während gleichzeitig die rumänischen Gas- und Kohlekraftwerke hochgefahren werden mussten.

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via magyarnemzet.hu, Beitragsbild: Gergely Jánossy/MTI