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Neue Gesprächsreihe widmet sich den Traumata der kommunistischen Vergangenheit

MTI - Ungarn Heute 2025.02.06.

Das Historische Archiv der Staatssicherheitsdienste (ÁBTL) startet eine neue Reihe von persönlichen Gesprächen über die Traumata der ungarischen Gesellschaft mit dem Titel Unsere historischen Lasten, die sich mit den individuellen und kollektiven Erschütterungen der kommunistischen Diktatur befassen, mit besonderem Augenmerk auf Aufarbeitung der durch die Tätigkeit der politischen Polizei verursachten Schäden, teilte das Archiv am Mittwoch mit.

Zu den Teilnehmern gehören Schriftsteller, Historiker, Kirchenvertreter und Filmemacher, die sich nicht nur aus fachlicher, sondern auch aus individueller Sicht mit der schwierigen Thematik der Vergangenheitsbewältigung auseinandersetzen werden.

Der Einfluss der Diktatur auf die Gesellschaft beruhte in hohem Maße auf menschlicher Schwäche und stellte Individuen und Gemeinschaften jahrzehntelang auf die Probe; die Auswirkungen dieser „Prüfungen“ leben in den Köpfen und Reflexen der nächsten Generation fort.

Unser Ziel ist es, den Menschen zu helfen, sich diesem schmerzhaften Erbe der Geschichte zu stellen; uns geht es nicht um eine Abrechnung mit der Vergangenheit, sondern um die Förderung einer ehrlichen Diskussion ohne Tabus,

heißt es in der Mitteilung.

Fact

Wie muss es sich anfühlen, mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass die eigenen Eltern Agenten waren? Die bekannteste Abhandlung zu diesem Thema ist Péter Esterházys „Verbesserte Ausgabe“ (2003). In seinem neuen Buch widmet sich Máté Joób den Familienangehörigen der angeworbenen IMs. Die Bewältigungsmethoden und psychologischen Muster der Aufarbeitung von Kindern und Enkelkindern, die indirekt von der IM-Tätigkeit ihrer Eltern und Großeltern betroffen waren, sind letztlich lehrreich für die Schlussfolgerungen, die daraus für die Zukunft gezogen werden können.

Am 19. Februar wird Máté Joób, evangelischer Pfarrer, Psychotherapeut und Experte für die „generationenübergreifenden Auswirkungen der Kollaboration“, ein Gespräch mit dem Schriftsteller András Forgách und dem reformierten Pfarrer György Kustár führen, die „die schmerzliche Erkenntnis teilen, dass ihre Eltern einst Agenten des kommunistischen Regimes waren“.

Foto: Állambiztonsági Szolgálatok Történeti Levéltára

Im März werden Katalin Mirák, Historikerin und Vorsitzende der Untersuchungskommission der Evangelischen Kirche Ungarns, Réka Földváryné Kiss, Vorsitzende des Nationalen Gedenkkomitees, und Asztrik Várszegi, emeritierter Erzabt von Pannonhalma, über das Verhältnis zwischen Religionsgemeinschaften und dem kommunistischen Regime diskutieren.

Im April wird István Bibós Tochter Borbála Tegzesné Bibó im ÁBTL zu Gast sein, im Mai Ágota Varga, die mit dem Béla-Balázs-Preis ausgezeichnete Filmregisseurin sowie András Szécsényi, Historiker und ÁBTL-Forscher, Experte auf dem Gebiet de Oral History.

Auch am Tag des Gedenkens an die Opfer des Kommunismus wird sich das ÁBTL mit historischen Traumata befassen: Am 25. Februar wird mit den Historikern Viktória Czene-Polgár und Tibor Zinner an die Schauprozesse erinnert.

Nationales Gedenkkomitee - Aufarbeitung des Kommunismus aktueller denn je
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Via MTI Beitragsbild: Terror Háza Múzeum / House of Terror Museum Facebook