„Ich werde das Interesse von allen ungarischen Nationalitäten vertreten.” – äußerte Imre Ritter, nachdem er als Erster – seit 1933 – ein Mandat für die Ungarndeutschen im ungarischen Parlament gewinnen konnte.
Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) beteiligte sich mit einer ungarndeutschen Landesliste an den Parlamentswahlen. Bei den letzten Wahlen vor vier Jahren ließen sich nur 15.209 Wähler registrieren, damals bestand daher keine realistische Hoffnung auf ein Abgeordnetenmandat. In diesem Jahr kamen jedoch knapp 34.000 Registrationen zusammen. Bisher hat die deutsche Minderheit lediglich einen Sprecher im Hohen Haus.
Ritter betont, dass er sich für die Bewahrung des kulturellen Erbes, für die Stärkung der Selbstverwaltungen und Vereine und für die Entwicklung des Schulwesens der Ungarndeutschen einsetzen wird. Viele sahen einen Bündnispartner von FIDESZ in ihm, weil er früher der Gemeindevertreter der Partei in Budaörs war. Er versprach trotzdem: er will unabhängig von Parteien die Ungarndeutschen vertreten.
Über die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU)
Seit 1995 ist die LdU das höchste Organ der deutschen Minderheit und verfügt über eine zentrale Geschäftsstelle und über Regionalbüros in den von Deutschen bewohnten Regionen des Landes. Sie bildet die Dachorganisation für landesweit 340 lokale Minderheitenselbstverwaltungen sowie über 500 Kulturgruppen und Vereine.
Geschichte der deutschen Minderheit in Ungarn
Die deutsche Minderheit ist mit rund 186.000 Personen die zweitgrößte nationale Minderheit Ungarns (laut der Volkszählung von 2011). Im heutigen Ungarn gibt es drei größere Siedlungsgebiete, in denen Angehörige der deutschen Minderheit in großer Zahl leben: Westungarn entlang der österreichischen Grenze, das Ungarische Mittelgebirge bis zum Plattensee-Oberland und Südost-Transdanubien.
(Via budapester.hu, mti.hu, mno.hu, Beitragsfoto: Budapester Zeitung/Nóra Halász)