Angesichts der Stippvisiten zweier Spitzenpolitiker der radikalen Rechten in Budapest wird darüber gestritten, ob sich Ungarn vom Mainstream absetze oder eher an der Erneuerung der christlichen Demokratie arbeite. Ungarische Presseschau von budapost.de.
Ferenc Dávid, ehemaliger Generalsekretär der zweitgrößten ungarischen Arbeitgeberorganisation (VOSZ), sieht Ministerpräsident Viktor Orbán innerhalb der europäischen Politik auf dem Weg in die Isolation. Zur Begründung seiner These verweist der studierte Wirtschaftswissenschaftler in einem Beitrag für das Portal HírKlikk auf die Besuche des italienischen Innenministers Matteo Salvini sowie des österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache bei Orbán sowie auf dessen Erklärung, dass er den Spitzenkandidaten der EVP, Manfred Weber, bei seiner Bewerbung um den Vorsitz der Europäischen Kommission nicht unterstützen werde. Ungarn, so glaubt Dávid, werde im Fahrwasser dieser Politik an Prestige einbüßen und Geld verlieren.
Zwar habe der Fidesz dem EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber seine Unterstützung entzogen, dennoch verlasse die ungarische Regierungspartei noch immer nicht die Europäische Volkspartei, notiert Gergely Huth auf Pesti Srácok. (Weber hatte öffentlich erklärt, er werde die Stimmen des Fidesz bei der Wahl zum Präsidenten der Kommission nicht akzeptieren. Viktor Orbán bezeichnete dies als Beleidigung – Anm. d. Red.)
Zu den möglichen Motiven für den Verbleib des Fidesz in der EVP schreibt der regierungsnahe Kolumnist: Einerseits verfüge der Fidesz innerhalb des größten politischen Verbundes über einen stärkeren Einfluss auf die Entscheidungsprozesse der EU, andererseits könne Orbán noch immer versuchen, den Kurs der EVP umzukehren, die sich ständig mit den Sozialisten Europas einlasse.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI)