Die Sozialistische Partei wurde bei den jüngsten Wahlen zum Europäischen Parlament auf ein Drittel ihrer bisherigen Stimmenanteils zusammengestutzt. Vor diesem Hintergrund befasst sich ein Autor aus dem rechten Spektrum ironisch mit dem einzigen Abgeordneten, den die MSZP nach Brüssel bzw. Straßburg entsenden kann. Ein unterlegener linker Politiker reagiert mit bitteren Vorwürfen an die Adresse seiner Parteifreunde auf den Verlust seines Parlamentsmandats. Presseschau von budapost.de.
György Pilhál hält es für bemerkenswert, dass der Zentralvorstand der MSZP das einzige bei den Europawahlen errungene Mandat ausgerechnet an die für den gescheiterten Wahlkampf verantwortliche Person vergeben habe. Dabei würden doch sozialistische Spitzenpolitiker das beispiellos schlechte Abschneiden ihrer Partei bei diesem Urnengang beklagen, notiert Pilhál in Magyar Nemzet und fügt hinzu: István Ujhelyi habe im Laufe seiner ersten fünf Jahre im Europäischen Parlament regelmäßig gegen die ungarische Regierung gestimmt. Dies sei im Einklang mit einer früherer Zusage geschehen, der zufolge er in Brüssel „die Alarmglocke läuten“ wolle. Dazu bemerkt Pilhál süffisant, dass nunmehr bei der MSZP selbst die Alarmglocke schrillen würde.
Auf der Webpräsenz des der Opposition nahestehenden Fernsehsenders ATV kritisiert ein weiterer bisheriger MSZP-Europarlamentarier führende Politiker seiner Partei mit scharfen Worten. Diese hätten Bewerber nicht einmal namentlich zur Wahl vorgeschlagen, sondern den Zentralvorstand lediglich darum gebeten, die ursprüngliche Reihenfolge der Kandidaten auf der Parteiliste zu bestätigen, beklagt Tibor Szanyi. Und so habe Ujhelyi sein Mandat im Europaparlament verteidigen können, während er selbst, Szanyi, seinen Sitz eingebüßt habe. Der scheidende Abgeordnete hält einen gravierenden Politikwechsel für unerlässlich, rangiere doch die MSZP zehn Punkte hinter der Demokratischen Koalition (DK). Ohne explizite Erwähnung der DK schreibt der MSZP-Politiker: Seine Partei habe sich „wie ein Mann verhalten, der sich in eine Prostituierte verliebt hat und ihr alles gibt, was er besitzt“. Szanyi kündigt an, dass er noch in diesem Jahr auf einer Erneuerungsplattform für den Parteivorsitz kandidieren werde.
(Via: budapost.de)