In den Augen eines liberalen Kolumnisten hat Ministerpräsident Viktor Orbán in seiner ersten Pressekonferenz des neuen Jahres gemäßigte und radikale Töne miteinander vermengt. Ein regierungsfreundlicher Kolumnist wiederum lobt den Regierungschef für dessen pragmatische Vision. Presseschau von budapost.de.
Auf Index notiert Gergely Nyilas, dass der Ministerpräsident in seiner am Donnerstag abgehaltenen Pressekonferenz sowohl im Ton als auch inhaltlich moderate Gedanken mit radikalen Ideen vermischt habe. Seine Äußerungen zum Thema Migration und über Geroge Soros seien früheren Stellungnahmen ziemlich ähnlich ausgefallen, konstatiert der liberale Kommentator. Für besonders radikal hält Nyilas die Kritik Orbáns an einem in Debrecen ergangenen Urteil. (Das Gericht der ostungarischen Großstadt hatte die Segregation von Roma in Schulen verurteilt – Anm. d. Red.) Moderater fand Nyilas dagegen die pragmatischen Betrachtungen des Ministerpräsidenten zu außenpolitischen Themen, sein offenkundiges Engagement im Kampf gegen die globale Erwärmung sowie seine versöhnlichen Anmerkungen über die Opposition.
Ferenc Kiss von Magyar Nemzet lobt Orbán für seine auf der Pressekonferenz umrissene dynamische wie auch mutige Vision. Anstatt sich sowohl moderat als auch radikal zu geben, sei der Regierungschef einfach nur ehrlich gewesen. Folglich ließen sich seine Vorstellungen nicht einfach in vereinfachende und stereotypisierende Konzepte untergliedern, betont der regierungsnahe Kommentator. Kiss begrüßt auch das Engagement Orbáns für eine bessere Finanzausstattung von Familien sowie im Sinne der Klimaneutralität. Positiv aufgefallen ist Kiss zudem die körperliche Belastbarkeit des Ministerpräsidenten während seiner fast dreistündigen Pressekonferenz. Sie sei ein deutlicher Rüffel an die Adresse von Kritikern, die in ihm einen ausgelaugten Mann sähen. Im Gegenteil, Orbán „bereitet sich in Hochform auf die Wahlen 2022 vor“, behauptet Kiss.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Zsolt Szigetváry)