In Ungarn sollen Krankenhäuser 60 Prozent ihrer Betten für Corona-Patienten zur Verfügung stellen. Es sollen 36.000 Betten für Coronavirus-Erkrankte geschaffen werden. Krankenhäuser entlassen auch Patienten, die an chronischen Krankheiten leiden oder sich in einem hilflosen Zustand befinden. Die Maßnahmen führten dazu, dass viele betroffene Familien jetzt unerwarteten Herausforderungen gegenüberstehen.
Der Personalminister hat in einem, an allen Krankenhäusern gesandten Brief mitgeteilt, dass sie die Mehrzahl ihrer Betten für die künftige Behandlung von Corona-Patienten zur Verfügung stellen sollen. Bis zum Mittwoch mussten die Spitäler 60 Prozent ihrer Betten freimachen und dabei Patienten nach Hause schicken. Chronisch Kranke und Pflegefälle, die nun aus den Krankenhäusern entlassen werden, müssen zu Hause von ihren Familien betreut werden.
Das ungarische oppositionelle Nachrichtenportal index.hu zitierte einen Betroffenen: „Meinen Vater hat man nach einer Fußamputation mit kaum verheilter, eiternder, noch vernähter Wunde nach Hause geschickt.“ Die Schwiegertochter verbinde nun die Wunde, die Familie suche noch nach einer Fachkraft, die die Nähte zieht.
Laut internationaler Statistik müssen 20 bis 25 Prozent der bestätigten Coronavirus-Patienten im Krankenhaus behandelt werden, und die 36.000 Krankenhausbetten bieten Platz für mindestens 150 bis 180.000 Patienten mit bestätigten Infektionen, schreibt Válaszonline. Bis Mittwoch waren in Ungarn etwa 1.500 bestätigte Virusträger registriert worden.
Landeschefärztin Cecilia Müller betonte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz:
Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass jeder eine Versorgung bekommt, der eine solche (wegen der Corona-Pandemie) benötigt
Sie bestand darauf, dass „nicht alle Patienten aus dem Krankenhaus nach Hause geschickt werden“, und fügte hinzu, dass Patienten aufgrund einer Entscheidung ihrer Ärzte sowie auf der Grundlage von Gesundheitsprotokollen freigelassen werden. „Niemand kann mit der Aussicht auf Gesundheitsschäden nach Hause geschickt werden.“ Gegenwärtig werden jedoch nur diejenigen Patienten ins Krankenhaus eingeliefert, „deren Symptome so schwerwiegend sind, dass sie nicht zu Hause bleiben können“. Andernfalls werden lebensrettende Operationen und dringende Maßnahmen nicht abgebrochen.
(Via: Hungary Today, index.hu, kleinezeitung.at, Beitragsbild: MTI – Csaba Bús)