Kommentatoren bedauern die Entscheidung des rumänischen Parlaments als wenig sensibel gegenüber den Gefühlen der ethnischen Ungarn und führen sie auf irrationale Ängste zurück, die trotz tiefgreifender Veränderungen vor Ort im Laufe eines Jahrhunderts überlebt hätten. Presseschau von budapost.de.
Mit einer demonstrativen Aktion kurz vor dem 100. Jahrestag des Trianon-Vertrags, demgemäß Siebenbürgen nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien abgetreten werden musste, erklärten beide Häuser des rumänischen Parlaments den 4. Juni zu einem landesweiten nationalen Gedenktag.
Auf Mandiner weist Milán Constantinovits darauf hin, dass der 4. Juni in Rumänien nicht zu einem Bankfeiertag und das Gesetz daher in seiner Wirkung weitgehend symbolisch bleiben werde. Es verletze gewiss die Gefühle der über eine Million zählenden magyarischen Minderheit, solle jedoch hauptsächlich ethnische Rumänen hinter die verschiedenen politischen Parteien scharen. Ein Jahrhundert nach der Übernahme Siebenbürgens gehe Rumänien nach wie vor davon aus, dass die stetig kleiner werdende ungarische Minderheit immer noch ein Risiko darstelle. Solange dies der Fall sei, würden die ethnischen Ungarn einfach nur zu überleben versuchen und auf bessere Zeiten hoffen, meint Constantinovits abschließend.
Gergő Illés glaubt, dass das rumänische Parlament auf eine vor zehn Jahren getroffene Entscheidung der ungarischen Legislative reagiert habe. Damals, erinnert der Kommentator auf Azonnali, sei der 4. Juni zum „Tag des nationalen Miteinanders“ erklärt worden. Auch die verschiedenen Initiativen, die in Ungarn zum Gedenken an den hundertsten Jahrestag eines Ereignisses ergriffen worden seien, das weitgehend als eines der tragischsten der nationalen Geschichte angesehen werde, dürfte die Initiative des rumänischen Parlaments beeinflusst haben, vermutet Illés.
In einem langen Essay auf derselben unabhängigen Internetplattform schreibt Márk Sima: Rumänische Entscheidungsträger weigerten sich noch immer einzusehen, dass Ungarn zu Recht wegen bestimmter interner Angelegenheiten Rumäniens besorgt sei und ethnische Ungarn als Teil der nationalen/kulturellen Gemeinschaft der Ungarn betrachten würde. Diese Weigerung sei umso frappierender, als Rumänien selbst die Meinung vertrete, ethnische Rumänen in Moldawien bildeten einen Teil der rumänischen Nation.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTVA – Imre Faludi)