Nach Einschätzung eines unabhängigen Analysten hat die ungarische Notenbank (MNB) ihre konsequente Niedrigzinspolitik in dem Bemühen aufgegeben, den Wechselkurs des Forint zu stabilisieren. Presseschau von budapost.de.
In einem Beitrag für das Wirtschaftsnachrichtenportal Portfolio stellt Károly Beke die Frage in den Raum, ob die Nationalbank ihre bisherige, auf möglichst niedrige Zinsen ausgerichtete Strategie mittlerweile aufgegeben habe. Der Experte erinnert daran, dass die Nationalbank in den zwei Wochen seit dem Rücktritt ihres Vizepräsident Márton Nagy – bis dato verantwortlich für die Geldpolitik der MNB – keine Staatsanleihen gekauft habe. Ursprünglich habe sie ein Programm zum Ankauf von Staatspapieren im Volumen von bis zu 1.000 Milliarden Forint angekündigt, um die Zinssätze niedrig zu halten. Letztendlich jedoch seien lediglich Wertpapiere im Wert von nur 150 Milliarden Forint erworben worden.
Weiter erläutert der Wirtschaftsjournalist, dass die Zinssätze für eine zehnjährige Laufzeit nach Verkündung des Programms tatsächlich gesunken seien, nunmehr jedoch wieder stiegen. Habe die Nationalbank tatsächlich eine Kehrtwende vollzogen und ihre Politik niedriger Zinsen aufgegeben, um sich stattdessen mehr auf die Stabilität des Forint zu konzentrieren?, überlegt Beke. (In der vergangenen Woche konnte die ungarische Währung die Hälfte des Wertverlustes, den sie während des Coronavirus-Notstands erlitten hatte, wieder wettmachen – Anm. d. Red.)
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Szilárd Koszticsák)