Nach wie vor liegen der Budapester Stadtrat und die ungarische Regierung im Clinch über die Finanzierung der längst überfälligen Renovierung der ältesten Donau-Brücke. Vor diesem Hintergrund hat ein ehemalige Oberbürgermeister seinem Nach-Nachfolger dringend geraten, die Brücke zu schließen – zumindest für den motorisierten Verkehr.
Im Streit mit der Regierung über die staatliche Beteiligung an den Sanierungskosten der symbolträchtigen Budapester Kettenbrücke ergreift Gábor Demszky die Partei des Stadtrats. In 168 Óra warnt der einstige Kommunalpolitiker auch vor überhöhten Preisen, die seiner Erfahrung nach Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen unter Verweis auf „unerwartete Probleme“ üblicherweise aufrufen würden.
Doch geht es Demszky, der nach der Wende 20 Jahre lang als Bürgermeister von Budapest tätig war, vor allem um einen Umweltaspekt: So verursache die schmale Brücke auf beiden Seiten regelmäßig Staus, die zu massiven Luftverschmutzungen im Stadtzentrum führen würden. Außerdem leite sie einen starken Strom motorisierter Fahrzeuge ins Budapester Zentrum, der seiner Meinung nach vermieden werden könnte, da die Kettenbrücke nur sechs Prozent der gesamten Verkehrslast aller sieben hauptstädtischen Donaubrücken trage.
Noch vor der wohl erst im kommenden Jahr beginnenden Sanierung sollte der gesamte motorisierten Verkehr von der Brücke verbannt werden. Eine solche Maßnahme dürften die Budapester begrüßen, die damit „das Tor zum Budapester Weltkulturerbe“ in Besitz nehmen würden, vermutet der ehemalige liberale OB.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: skitz_cz – Pixabay)