Ungarns BIP soll 2020 um 5 Prozent sinken, sagte Finanzminister Mihály Varga am Donnerstag gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Kossuth Radio. „Im Juni hat sich die Wirtschaft bereits ein bisschen erholt, doch im II. Quartal dürfte die Wirtschaftsleistung insgesamt um 10% geschrumpft sein“, so der Minister.
Die Wirtschaft erlitt im April im Jahresvergleich einen Rückschlag von 20 Prozent, den bislang größten Rückgang während der Coronavirus-Pandemie, sagte Varga. Der Rückgang verlangsamte sich im Mai und der Trend drehte sich im Juni.
Was das Haushaltsdefizit anbelangt, sollte die Neuverschuldung ursprünglich bei 1% am BIP (488 Mrd. Forint) gehalten werden. Tatsächlich kam zur Jahresmitte ein Defizit von 1.800 Mrd. Forint zustande, das 3,8-4% am BIP entspricht. Für die Abwehr der Corona-Epidemie mussten rund 600 Mrd. Forint, zum Schutz der Wirtschaft annähernd 1.200 Mrd. Forint abgezweigt werden. Das Defizit dürfte bis Jahresende weiter zunehmen, fügte Varga hinzu, denn die Wirtschaft müsse für einen effizienten Neustart angekurbelt und auch eine zweite Corona-Welle einkalkuliert werden. (Da die Regierung derzeit offiziell ein Defizit von 3,8% am BIP angesetzt hat, welche Zahl den Worten des Ministers folgend überholt ist, darf demnächst mit einem neuen, bereits dem vierten, Defizitziel für 2020 gerechnet werden.)
Varga stellte fest, dass Ungarn in einem guten wirtschaftlichen Zustand von der Epidemie erfasst wurde, mit einem Wachstum von fünf Prozent im Jahr 2019 und zwei Prozent im ersten Quartal 2020.
(Via: mti.hu, Budapester Zeitung, Beitragsbild: romanakr –Pixabay )