Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Ungarns und spätere EU-Kommissar hat die Befürchtung geäußert, dass der Fidesz bereits zu weit nach rechts gerückt sei. Daraufhin hat ein Philosoph der extremen Rechten vor einer Ausgrenzung des Politikers gewarnt. Presseschau von budapost.de.
In einem Interview mit der linksorientierten Tageszeitung Népszava hat Tibor Navracsics versichert, dass er selbst politisch gemäßigt geblieben sei, hingegen sich seine Partei nach rechts bewegt habe. Infolgedessen, so der einstige stellvertretende Regierungschef, könnte der Fidesz Wähler aus der Mitte verlieren. Navracsics war Viktor Orbáns Vize, bevor er 2014 Mitglied der Europäischen Kommission wurde. Gegenwärtig arbeitet er als Universitätsprofessor in Budapest. In dem Interview berichtet Navracsics von seinen regelmäßigen Treffen mit Ministerpräsident Orbán, bei denen Meinungsverschiedenheiten nicht unter den Teppich gekehrt würden. Befürchtungen, wonach der Rechtsstaat in Ungarn in Gefahr sei, weist er als unbegründet zurück.
Mandiner gibt ein über den Instant-Messaging-Dienst Telegram verbreitetes Posting des regierungsnahen Philosophen Gábor Megadja wieder. Darin betont der Autor, dass der Fidesz politische Divergenzen in seinen Reihen tolerieren müsse. Er habe früher als Beamter bei Navracsics gearbeitet und stimme mit ihm darin überein, dass der Fidesz nach rechts gerückt sei. Er selbst sei dieser Bewegung gefolgt, da er „beim Boxen nach den traditionellen britischen Fairplay-Regeln zu viele Tiefschläge hatte einstecken müssen“. Megadja warnt jedoch seine rechten Mitstreiter: Eine Volkspartei müsse breit genug aufgestellt sein, um Radikalen und Gemäßigten gleichermaßen Platz zu bieten.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Tamás Vasvári)