Während über 12.000 Asylsuchende auf der Insel Lesbos unter freiem Himmel schlafen müssen, nachdem ihr Lager am Mittwoch durch offensichtliche Brandstiftung zerstört worden war, kritisiert ein regierungsnaher Kommentator die halbherzige Haltung Europas gegenüber der massenhaften Einwanderung und macht sie für die entstandene Situation mitverantwortlich, eine Presseschau von Budapost.
Levente Sitkei beschreibt die Situation auf der griechischen Insel Lesbos als eine Falle, und zwar sowohl für die Asylsuchenden als auch für die einheimische Bevölkerung. Das Lager Moria habe ursprünglich 3.000 Menschen aufnehmen sollen, sei aber im Laufe der Jahre zur Heimat für mehr als 12.000 geworden, notiert der Redakteur der Tageszeitung Magyar Nemzet. Sie hätten fest daran geglaubt, dass der Umzug nach Europa ein heiliges Recht für alle Menschen auf der ganzen Welt sei. Europa hingegen habe es nicht fertiggebracht, sie entweder aufzunehmen oder ihnen klarzumachen, dass ein solches Recht nicht existiere.
Derzeit zeichne sich keine Lösung ab, schreibt Sitkei, da sich die örtliche Bevölkerung vehement gegen den Wiederaufbau des Lagers ausspreche, während sich die Regierung weigere, die Migranten aufs Festland zu bringen, wolle sie doch den Brandstiftern nicht klein beigeben, die genau das hätten erreichen wollen. Sitkei interpretiert diese Pattsituation als symptomatisch für die faktische Lähmung Europas in der bereits fünf Jahre anhaltenden Migrationskrise.
(via Budapost, Beitragsbild: MTI/AP/Panagiotis Balaskas)