Ein konservativer Volkswirt begrüßt die Bemühungen der Regierung und der Nationalbank zur Ankurbelung der Wirtschaft. Ein linker Kommentator befürchtet hingegen, dass Ungarn möglicherweise einen hohen Preis für die von der Regierung aufgenommenen neuen Fremdwährungskredite werde zahlen müssen. Presseschau von budapost.de.
Csaba Szajlai hält eine langsame, „röhrenförmige“ Gesundung sowohl in Ungarn als auch in Europa insgesamt für wahrscheinlicher als eine V-förmige. In Magyar Nemzet unterstreicht der konservative Ökonom, dass sich die Wirtschaft trotz der erfolgreichen Bewältigung der ersten Coronaviruswelle in Ungarn noch nicht wieder erholt habe. Erst kürzlich habe die Nationalbank einen fünf- bis sechsprozentigen Rückgang des BIP in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 prognostiziert. Mit Blick auf die zweite Welle der Coronavirus-Epidemie besteht laut Szajlai die größte Herausforderung im Erhalt von Arbeitsplätzen. In diesem Sinne müssten Regierung und Nationalbank Anreize schaffen sowie Bau-, Infrastruktur- und Umweltprojekte in Angriff nehmen.
Finanzminister: Ungarische Wirtschaft am Laufen zu halten hat oberste Priorität
Miklós Bonta von Népszava bezeichnet es als einen Widerspruch, wenn die Regierung einerseits behaupte, Ungarn könne das Wachstum ohne äußere Hilfe ankurbeln, dabei aber gleichzeitig die auf ausländische Währungen lautenden Staatsschulden in den ersten acht Monaten des Jahres um vier Milliarden Euro erhöht habe, um das Defizit zu finanzieren. Mit einer Schwächung des Forint aufgrund der Covid-Krise verteuere sich der ungarische Schuldendienst immer weiter, warnt Bonta und mahnt: Unter solchen Umständen sollte die Regierung bei den Ausgaben für Sport, regierungsamtliche Kommunikation und Verteidigung vorsichtiger sein.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: romanakr – Pixabay)