Am Donnerstagmorgen mussten zu einem bestimmten Zeitpunkt für einen Euro 366,41 Forint bezahlt werden. In den Augen eines linken Kommentators hat die Regierung zur aktuellen Schwäche der nationalen Währung beigetragen. Gleichzeitig kann ein Wirtschaftsexperte auf absehbare Zeit keine Hoffnung auf ein Erstarken des Forint machen.
Miklós Bonta konzediert, dass die Covid-Krise sämtliche Währungen der Region auf Talfahrt geschickt habe, führt aber den besonders massiven Kurseinbruch des Forint (3,6 Prozent innerhalb eines Monats gegenüber dem Euro) auf Maßnahmen der Regierung zurück. In Népszava räumt er zwar ein, dass die Verlängerung des Moratoriums bei der Rückzahlungspflicht von Schulden vielen Familien geholfen, im Bankensektor jedoch eine Atmosphäre der Instabilität geschaffen habe. Auch sei die Ausgabe von auf Fremdwährungen lautenden Anleihen notwendig gewesen, da das wachsende Staatsdefizit nicht mittels inländischer Quellen habe finanziert werden können. Allerdings widerspräche eine solche Entscheidung der jahrzehntelang betriebenen Politik einer Reduzierung sowohl der Schuldenquote.
Auf Portfolio weist Károly Beke darauf hin, dass die nationale Währung gegenüber dem Euro in Richtung ihres Allzeittiefs vom Frühjahr sinken dürfte, und prognostiziert, dass der abschüssige Trend vorerst kaum umgekehrt werden könne. Auf der einen Seite, weil er durch internationale Entwicklungen wie die weltweite Covid-Krise sowie die Stärkung des US-Dollars verursacht werde. Auf der anderen Seite sollte eine schrumpfende Volkswirtschaft eher auf Anreize als auf Einschränkungen angewiesen sein, weshalb die Notenbank der nationalen Währung kaum ernsthaft unter die Arme greifen könne. Sie könnte jedoch zu entschlossenen Schritten gezwungen sein, falls die Inflation aus dem Ruder laufen sollte. (Die Inflationsrate liegt bei 3,9 Prozent und erreicht damit mehr oder weniger die Obergrenze des Zielkorridors – Anm. d. Red.) Allerdings sagt Beke voraus, dass der internationale Produktions- und Absatzrückgang die Inflation nicht explodieren lassen werde.
(via budapost.de, Beitragsbild: pixabay)