Ungarn wird einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus beschaffen und ihn allen Ungarn zur Verfügung stellen, sagte Premierminister Viktor Orbán in einem Interview mit dem regierungsnahen Privatsender TV2.
„Ungarn hat die Epidemie einmal erfolgreich besiegt und wird dies erneut schaffen“ – so Orbán am Sonntagabend und fügte hinzu: „Brüssel schätzt so, dass der Impfstoff bis 2021 fertig sein wird, während die Amerikaner ihn bis Ende des Jahres fertigmachen wollen.“
Es gebe einen großen Druck auf das Gesundheits- und Bildungssystem, so Orbán und dieser Druck würde „für die nächsten Monate“ noch bleiben, sagte er.
„Wenn die Beschäftigten im Gesundheitswesen durchhalten und es ihnen auch gelingt, die wachsende psychische Belastung zu tragen, werden wir es schaffen – wir werden Erfolg haben wie im Frühjahr“, so der Premier und fügte hinzu, dass es genügend Ärzte und Krankenschwestern gäbe und die notwendige Ausrüstung – einschließlich Betten, Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten – auch vorhanden seien.
Die Krankenhäuser werden in einer bestimmten Reihenfolge aktiviert, sagte er und fügte hinzu, dass derzeit acht Einrichtungen an den Schutzbemühungen teilnehmen. „Sobald sie voll sind, wird die zweite Stufe aktiviert und so weiter“ sagte er.
Ärzte und Krankenschwestern werden dort eingesetzt, wo sie am dringendsten gebraucht werden, so Orbán. Ungarn verfolge die Entwicklungen in den Nachbarländern, „Das einzige, was ich nicht verstehe, ist die Tschechische Republik: Die Zahlen liegen dort außerhalb der Skala; das müssen wir beobachten“.
Der Premier betonte erneut, dass die Epidemie das Land nicht lähmen darf.
Wir werden uns nicht zurückziehen; wir werden Ungarns Chance bewahren, gestärkt aus dieser Krise herauszukommen
Der Premierminister unterstrich, dass jetzt mehr Menschen in Ungarn arbeiten als im Januar und März. Vor zehn Jahren, als Fidesz die Regierung von den Sozialisten übernahm, waren 3,6-3,7 Millionen Menschen beschäftigt. Orbán wolle bald 5 Millionen Erwerbstätige im Land haben, aber wie er formulierte, „das ist keine Aufgabe für die kommenden Monate“.
Die Grenzschließung sei laut Orbán weiterhin notwendig, da sie hilft, die Epidemie einzudämmen.
Über Budapest sagte der Premier, dass jetzt „vor allem Ausländer der Schlüssel zum Erfolg oder Misserfolg des Budapester Tourismus sind“. 93 Prozent der Besucher, die hier ein Hotel buchen, sind Ausländer, verglichen mit 50 bis 60 Prozent in Rom oder Paris. Dieses Geschäftsmodell müsse sich ändern, auch wenn sich das Leben wieder normalisiere.