Das staatliche ungarische Postunternehmen Magyar Posta gab am Dienstag bekannt, dass es nach 174 Jahren am 30. April den Inlandstelegrammdienst einstellen wird.
Grund: Die Nachfrage nach dem Dienst sei in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen: 30 Jahre zuvor wurden jährlich etwa 8 Millionen Telegramme gesendet; im vergangenen Jahr nur 23.000.
Fact
Telegramm heißt wörtlich übersetzt: Fernschrift oder Fernschreiben. Die Bezeichnung „Telegramm“ erfand 1852 der Amerikaner E. P. Smith, die sich ab 1860 auch im europäischen Sprachgebrauch durchsetzte. Die Reichspost verwendete für Telegramme bis 1878 den Begriff „Depesche“. Telegramme wurden früher meist per Fernschreiber übermittelt. Da sich das Entgelt (früher: Gebühr) für ein Telegramm nach der Anzahl der Wörter richtet, hat sich ein sogenannter Telegrammstil eingebürgert, z. B. sagt man statt „Ich komme am Freitag um 17:00 Uhr an.“ abgekürzt „Ankomme Freitag 17 Uhr.“ Aus diesem Grund konnten Empfänger auch eine verkürzte Telegrammadresse, das „Drahtwort“, beantragen.
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Der Telegrammdienst wurde in mehreren europäischen Ländern eingestellt, darunter in Österreich, der Tschechischen Republik, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Slowenien.
(Quellen: mti.hu, wikipedia.org, Titelbild: Die in London lebende ungarische Frau, Mária Orost erhielt dieses Telegramm am 2. November 1956 von ihrem Ehemann sowie eine Broschüre über die zentralungarische Stadt Tatabánya. Für die Frau symbolisieren diese beiden Objekte am besten ihre Heimat. Das Foto wurde am 13. Oktober 2016 aufgenommen, Via: MTI – Bea Kallos)