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Katalin Karikó: „Als ich erzählte, dass ich bei BioNTech anfangen würde, wurde ich ausgelacht“

Ungarn Heute 2021.05.04.

Katalin Karikó, die berühmte ungarische Biochemikerin, die maßgeblich an der Entwicklung des Impfstoffs von Pfizer-BioNTech beteiligt war, hielt am Montag einen Vortrag auf der 194. Konferenz der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA). Ihre Rede konzentrierte sich hauptsächlich auf ihre wissenschaftlichen Arbeiten, daher haben wir diese, mit persönlichen Details ihrer Karriere ergänzt, mit Hilfe eines kürzlich veröffentlichten Artikels des Portals „Wired“.

Der Schwerpunkt ihres Vortrags lag auf der Entwicklung der Boten-RNA-Therapie, aber sie sprach auch über ihre Erfahrungen als Forscherin und Studentin in Ungarn.

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Die ungarische Katalin Karikó, Vizepräsidentin des deutschen Unternehmens BioNTech, sprach in einem Interview gegenüber dem öffentlichen Sender M5 unter anderem über ihre glückliche Kindheit in Ungarn, über die Impfstoff-Entwicklung und verriet auch, warum sie vor 35 Jahren in die USA auswanderte. Katalin Karikó ist auch schon als eine mögliche Nobelpreisträgerin erwähnt worden.  Die ungarische Biochemikerin, […]Weiterlesen

Ein ehrgeiziges Unterfangen von Anfang an

Karikó begann ihr Studium an der Universität von Szeged und hier hörte sie 1976 zum ersten Mal von Messenger-RNA. Sie beteiligte sich an mehreren Forschungsmöglichkeiten, um ihre Doktorarbeit darüber zu untermauern, wie mRNA zur Bekämpfung von Viren eingesetzt werden könnte, und erwarb sogar ein Stipendium der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

1985 zog sie mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten und arbeitete an der „Temple University“ in Philadelphia, vier Jahre später wechselte sie an die „Pennsylvania University“.

Karikó hatte große Schwierigkeiten, Finanzmittel für ihre Forschung zu generieren, da das Thema, auf das sie sich konzentrierte, nämlich die Verwendung von mRNA zur Herstellung neuer Impfstoffe und Medikamente für chronische Krankheiten, nicht so populär war, wie man heute vielleicht denkt. Eine große Hürde in ihrer Forschung war die schwere Entzündungsreaktion des Immunsystems, die bei Säugetieren auftrat, nachdem ihnen die mRNA injiziert worden war, was Versuche am Menschen unmöglich machte.

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Die Universität Szeged (Szegedin) verleiht Katalin Karikó, Vizepräsidentin des deutschen Biotechnologieunternehmens BioNTech den Titel Doctor Honoris Causa für die Entwicklung des Impfstoffes gegen das Coronavirus. Der Senat der Universität hat diese Entscheidung einstimmig unterstützt. Die Biochemikerin wuchs in der ostungarischen Stadt Kisújszállás auf und studierte Biologie an der Universität Szeged, wo sie auch den Doktortitel […]Weiterlesen

Karikós erster mRNA-Therapie-Förderungsantrag wurde im Jahr 1990 abgewiesen, ein Jahr nachdem sie an der University of Pennsylvania angefangen hatte. Danach kam eine Ablehnung nach der anderen. „Ich habe weiter geschrieben und das Konzept verbessert — bessere RNA, bessere Vortragsweise“, erzählt Karikó. „Ich habe mich immer wieder beworben und so versucht, staatliche Gelder oder private Unterstützung von Investoren zu bekommen — alle haben abgelehnt“, berichtet buisnessinsider.de. 

Das war vor allem harter Arbeit ohne einen einzigen freien Tag geschuldet, manchmal schlief sie auch im Labor, gab sie kürzlich in einem Interview zu.

Die Universität stellte ihr schließlich ein Ultimatum: Wenn sie ihre Arbeit an der mRNA fortsetze, würde sie ihre Stelle als Dozentin verlieren und mit einer starken Gehaltskürzung rechnen müssen.

Was die Situation besonders schwierig machte, war, dass bei Karikó Krebs diagnostiziert wurde und ihr Mann aufgrund von Visaproblemen sechs Monate in Ungarn festsaß.

Trotz der Degradierung setzte sie ihre Forschungen fort und hatte das Glück, 1997 Drew Weissman kennenzulernen, einen angesehenen Immunologen mit beträchtlicher finanzieller Unterstützung, der sich für ihr Vorhaben interessierte.

Der Weg zu einem mRNA-Impfstoff

Die beiden Wissenschaftler arbeiteten schließlich zusammen und sahen zunehmende Erfolge in ihrer Forschung, die schließlich dazu führten, dass sie 2004 das Hindernis der mRNA-Immunantwort überwanden und damit die Anwendung an Menschen ermöglichten.

Mit zunehmender Aufmerksamkeit von Seiten der Wissenschaft lizenzierten Karikó und Weissman schließlich die von ihnen entwickelte Impfstofftechnologie an das deutsche Unternehmen BioNTech, das schließlich 2018 eine Partnerschaft mit Pfizer einging, um einen COVID-19-Impfstoff zu entwickeln.

Fact

Diese neuen Impfstoffe nutzen einen kleinen Teil der mRNA des Coronavirus, um dem Körper zu signalisieren, dass er sogenannte Spike-Proteine bilden soll. Diese helfen dem Virus nämlich, Zellen zu befallen und anzugreifen. Sobald der Körper diese Spike-Proteine wahrnimmt, kann er Antikörper produzieren, die Proteine neutralisieren — und sich so gegen das Virus schützen. (buisnessinsider.de. )

Katalin Karikó wurde eine Beförderung an der University of Pennsylvania nicht gewährt, sie „entspreche nicht der Qualität der Fakultät“, sagte man ihr. Das erzählte sie dem Nachrichtenportal „Wired“. Stattdessen nahm sie eine Stelle als Senior-Vizepräsidentin des deutschen Unternehmens Biontech an.

Als ich ihnen sagte, dass ich die Uni verlasse und bei Biontech anfangen würde, wurde ich ausgelacht und bekam gesagt, dass Biontech ja nicht mal eine Webseite hätte

Karikó fasste auf der MTA-Veranstaltung ihre jahrzehntelange Forschungsarbeit zusammen und bedankte sich bei denjenigen, die sie bei ihrem Studium und ihrer Forschung in Ungarn unterstützt haben. Sie erklärte, dass sie ohne diese Menschen nicht in der Lage gewesen wäre, ein therapeutisches Molekül aus Boten-RNA herzustellen.

Die Ungarische Akademie der Wissenschaften dankte Karikó für ihren Vortrag und ihre Arbeit und zeichnete sie mit einer Erinnerungsmedaille der Akademie aus.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Karikó sprach auch beim Verband der ungarischen Doktoranden und DLA-Kandidaten (DOSZ) über die Vereinbarkeit ihres Lebens als Mutter und ihrer Karriere als Biochemikerin.

Sie betonte, dass es sehr komplex und schwierig war, sich um ein Kind zu kümmern, während sowohl sie als auch ihr Mann berufstätig waren, aber sie waren doch in der Lage, jedes Hindernis gemeinsam zu überwinden.

Karikó erklärte, dass die Zeitpläne von ihr und ihrem Mann oft so voll waren, dass sie schließlich durch ihre Tochter kommunizierten.

Ich begann meinen Tag im Labor gegen 5-6 Uhr morgens. Meine Tochter wusste schon in der zweiten und dritten Klasse, dass sie selbstständig aufstehen und sich anziehen muss. (…) Am Nachmittag fragte ich meine Tochter: ,Was hat dein Vater gesagt?‘ Während mein Mann sie am Morgen immer fragte: ‚Was hat deine Mama gesagt?‘ 

Zur gleichen Zeit wuchs ihre Tochter zur Olympia-Athletin heran. Susan Francia hat in den Jahren 2008 und 2012 Goldmedaillen für das US-Ruderteam gewonnen.

Die Tochter der ungarischen Coronavirus-Impfstoffwissenschaftlerin ist US-Olympiasiegerin
Die Tochter der ungarischen Coronavirus-Impfstoffwissenschaftlerin ist US-Olympiasiegerin

In einem Interview mit der Sportzeitung Nemzeti Sport sprach die ungarisch-amerikanische Olympiasiegerin Zsuzsanna Francia, Tochter der BioNTech-Biochemikerin Katalin Karikó, über ihre erfolgreiche Sportkarriere und die Beteiligung ihrer Mutter an der Entwicklung des Coronavirus-Impfstoffs. Zsuzsanna Francia ist zweimalige olympische Goldmedaillengewinnerin im Rudern. Sie ist in Pennsylvania aufgewachsen, spricht aber perfekt Ungarisch und hat viele Sommer mit […]Weiterlesen

Karikós jahrzehntelange Arbeit auf dem Gebiet der mRNA-Technologie hilft heute Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt im Kampf gegen das Coronavirus. Die Schaffung eines solch außergewöhnlichen Impfstoffs hätte ohne ihre unermüdliche Forschung nicht erreicht werden können.

(Via: Hungary Today, businessinsider.de, Titelbild: BioNTech)