Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des österreichischen Bundeslandes Burgenland wurde ein Projekt Namens „„Border(hi)stories“ ins Leben gerufen, um die wechselhafte, teils erschütternde Geschichte der österreichisch-ungarischen Grenze zu verarbeiten.
Im Projekt, welches durch das Programm INTERREG V-A Österreich-Ungarn unterstützt wird, sind neben dem Land Burgenland die benachbarten ungarischen Komitate Vas (Eisenburg) und Győr-Moson-Sopron (Raab-Wieselburg-Ödenburg) involviert. An der Eröffnungskonferenz am Dienstag nahmen überraschend 100 Menschen Teil, was die Erwartungen wesentlich übertraf. Ziel des Vorhabens ist es, die Geschichte entlang der Grenze zu verarbeiten, die Erinnerungen der Menschen von beiden Seiten der Grenze zu sammeln sowie die Ereignisse zu rekonstruieren. Darüber hinaus wird auch ein digitales Archiv geschaffen, wo die Forschungsergebnisse der heimischen Bevölkerung erreichbar sein werden. Eine dreisprachige (Deutsch, Ungarisch, Englisch) interaktive Karte über 60 Gedenkstätten von beiden Seiten der Grenze soll die Orientierung ermöglichen. Die Projektteilnehmer werden noch dazu eine pädagogische Konzeption und ein zweisprachiges Lehrmaterial erarbeiten, welches später den lokalen Schulen zur Verfügung gestellt wird. Eine Wanderausstellung mit Vorträgen wird ebenfalls organisiert.
Közzétette: borderhistories – 2020. szeptember 8., kedd
Die heutige Grenze zwischen Österreich und Ungarn wurde 1919 bestimmt, als Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg infolge des Vertrags von Saint-Germain 1919 seinen westlichen Teil an das benachbarte Österreich abtreten musste, obwohl beide Länder Kriegsverlierer waren. Der Grenzverlauf wurde noch 1920, als Sopron (Ödenburg) infolge der Volksabstimmung bei Ungarn blieb, und 1923, als einige Gemeinden an der Pinka den Verbleib bei Ungarn erkämpften, modifiziert. Aus dem ehemaligen westungarischen Gebiet entstand 1921 das neue österreichische Bundesland Burgenland.
Die hundertjährige Geschichte dieser Grenze wurde von mehreren Ereignissen dominiert, welche drastische Folgen der ständig verändernden politischen Verhältnisse waren: So ist die Verfolgung der Juden in Nazi-Deutschland, sowie die Flucht der Ungarn 1956 und der DDR-Bürger 1989 zu erwähnen.
Quelle: volksgruppen.orf.at Bild: fortepan/Szigetváry Zsolt