Ein linker Kolumnist begrüßt „99“, die neue Bewegung des Budapester Oberbürgermeisters, der offiziell seine Bewerbung um die Spitzenkandidatur der Opposition für die im kommenden Frühjahr stattfindenden Parlamentswahlen verkündet hat. Ein rechtsorientiertes Nachrichtenportal hingegen erkennt hinter 99 ein Täuschungsmanöver. Presseschau von budapost.de.
Róbert Friss findet die Idee von 99 höchst vielversprechend. Allein das Zusammengehen der ungleichen Oppositionsparteien könne kaum das Ende der Fidesz-Herrschaft bei den Wahlen im nächsten Jahr garantieren, vermutet der linke Journalist der Tageszeitung Népszava. Vielmehr sei auch ein positives Zukunftsbild notwendig – und genau das biete Karácsonys Bewegung mit ihrem Ziel, der 99-Prozent-Mehrheit im Kontrast zu einer winzigen regierenden Minderheit zu dienen. Auch fänden sich unter ihren Gründern sowohl Künstler als auch Politiker, wobei zu letzteren neben altgedienten Liberalen auch drei ehemalige konservative Regierungsmitglieder gehören würden, was ein Beweis dafür sei, dass Karácsony ideologische Bruchlinien überwinden wolle, betont Friss.
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Die Bewegung sei „99 Prozent Gyurcsány und nur ein Prozent Karácsony“, glaubt dagegen Pesti Srácok. Unter Bürgermeister Karácsony werde das Rathaus in Wirklichkeit von den Leuten des Ex-Ministerpräsidenten dominiert, behauptet das sehr meinungsbetonte, regierungsnahe Portal.
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Der Autor, der seine Artikel mit dem Pseudonym Magyar Ugar zeichnet, verweist auch darauf, dass Karácsony im Jahr 2006, „in der schlimmsten Zeit der Gyurcsány-Herrschaft“, zum Regierungsberater avanciert sei. Die Vorstellung von der 99-Prozent-Mehrheit über das eine Prozent, das das Land vermeintlich gegen die große Majorität regiere, sei zwei Wochen zuvor von Gyurcsánys Ehefrau Klára Dobrev aufgegriffen worden, als sie ihre Bewerbung um die Spitzenkandidatur der Opposition bekanntgegeben habe, notiert der Autor.