Ungarn nimmt im Kanufahren eine Favoritenrolle bei den Olympischen Spielen in Tokio ein. In der ewigen Rangliste der erfolgreichsten Nationen im Kanufahren steht das Land auf dem zweiten Platz. Weiterlesen
Der ungarische Sportschütze István Péni war schon bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro als 19-Jähriger mit dabei, in Tokio möchte der Europameister aber eine erfolgreichere Leistung erbringen. Während in Rio seine Stärke nur das Luftgewehrschießen war, könnte er heute auch im 10- und 20-Meter-Schießen bis zum Finale kommen. Nach dem „Dopingskandal“ im März und den dadurch verursachten Schwierigkeiten, die monatelang andauerten, ist er doch der Meinung, dass er auch mental stark genug sei, um in Tokio gut abzuschneiden.
Die ungarischen Sportschützen waren bereits am vergangenen Freitag in die japanische Hauptstadt gereist. Neben dem Favoriten István Péni treten noch drei Schützen mit Gewehr und eine Schützin mit Pistole an. Es ist eine sehr junge Mannschaft: außer Péni wird das diesjährige Olympia das erste für alle anderen sein. Laut dem Verbandskapitän hat Péni die größte Chance auf Gold, aber auch Eszter Mészáros, Zalán Pekler und Veronika Major könnten es bis zum Finale schaffen.
Péni ist nicht nur körperlich, sondern auch mental stark: Er ist nämlich imstande, einen Rückstand von 2 Runden kurz vor dem Ende aufzuholen. Er ist sehr motiviert, in dem er bereit ist, alles für den Sieg zu tun.
Éva Joó, Welt- und Europameisterin, 7. Olympiasiegerin im Gewehrschießen, sagte über ihn gegenüber dem Portal nemzetisport.hu: „Es wurde schon früh klar, dass Istók ein herausragendes sportliches Talent ist, mit einem großen Siegeswillen. Der Wille zum Sieg ist seit seiner Jugend seine Hauptmotivation, die er nun mit großem Fachwissen kombiniert. Er ist ein echter Profi, der immer nach neuen Wegen und Lösungen sucht. Wenn ihm etwas Neues einfällt, dann geht er sogar in der Nacht zum Schützenplatz, um es auszuprobieren.“
Man kann beim Sportschießen auch von keiner Papierform sprechen, weil die Ergebnisse von Kleinigkeiten abhängen, aber Tatsache ist, dass Péni in beiden Einzeldisziplinen unter die Besten gelangen kann. Es ist auch ein wichtiges Zeugnis für seine mentale Stärke, dass er in einer sehr schwierigen Zeit hervorragende Ergebnisse erzielen konnte.
Péni hat eine schwere Zeit hinter sich: Im März 2021 wurde in seinem Dopingtest bei der Weltmeisterschaft in Indien ein „Verbotenes Mittel“ gefunden. Nach der umfassenden Untersuchung der International Shooting Sport Federation (ISSF) wurde er jedoch freigesprochen. Es wurde bewiesen, dass er einer „Sabotage“ zum Opfer gefallen war.
Wie Péni kürzlich in einem Interview erzählte, wurde er am 15. April verständigt, dass sein Testergebnis in Indien positiv ausfiel, da man in seinem Körper Furosemid gefunden hatte. Der Ungarische Schießsportverband startete eine Untersuchung, wobei auch Videoaufnahmen aus dem Hotel einbezogen wurden. „Dadurch kam heraus, dass der ungarische Sportschütze Péter Sidi das Hotelzimmer von Péni offensichtlich betrat und sich dort 45 Minuten lang aufhielt.“ Auf die drei Fragen des Präsidenten des Ungarischen Schießsportverbandes gab Péter Sidi keine Erklärung ab: Wer hatte ihm erlaubt, das Zimmer von Péni zu betreten? Wer gab ihm einen Schlüssel dazu? Was hat er in seinem Zimmer gemacht?“ Die im Zimmer des Athleten zurückgelassenen Vitamine wurden später getestet und es wurde festgestellt, dass das oben genannte Pulver (Furosemid) mit den Vitamin D-Tabletten von Péni vemischt wurden. Am 21. Juni wurde Sidi schließlich ein Verbot von zwei Jahren verhängt und der International Shooting Sport Federation (ISSF) hat Péni vom Doping-Vorwurf freigesprochen.
Der ganze Fall erschwerte die Vorbereitung von Péni: Statt zu trainieren, war er damit beschäftigt, seine rechtliche Verteidigung zu organisieren und Beweise zu sammeln.
Das erste Finale für Männer beim Sportschießen findet in Tokio am 25. Juli um 8.30 im 10-Meter-Schießen statt.
Quelle: nso.hu origo.hu hunshooting.hu Bild: MTI/Kovács Tamás