Der Geschäftsführer der Ungarischen Tourismusagentur (MTÜ), Zoltán Guller, lud alle ein, am Freitag (20. August), dem "Geburtstag Ungarns", zum "gigantischen Feuerwerk" nach Budapest zu kommen.Weiterlesen
Ungarns erster König, Stephan der Staatsgründer, der später auch Heilig gesprochen wurde, schuf aus dem einstigen paganischen Fürstentum ein starkes christliches Königreich. Es gibt viele Legenden, die mit seiner Krone, seinem Leben und mit seiner Persönlichkeit selbst verbunden sind, aber auch bis heute wissen wir nicht, wie viele von diesen als unbestrittene Wahrheiten betrachtet werden können. Es ist jedoch eine unbestreitbare Tatsache, dass er als Gründer des christlichen ungarischen Staates eine der herausragendsten Persönlichkeiten der ungarischen Geschichte ist. Anlässlich der Gründung des ungarischen Staates haben wir einige interessante Fakten und Legenden über sein Leben zusammengetragen.
Stephan, der bei seiner Geburt noch nicht Stephan hieß
Tatsächlich kennen wir heute alle, unseren ersten ungarischen König als den „heiligen Stephan“, aber er wurde noch unter dem Namen Vajk geboren, was so viel wie heldenhafter Anführer bedeutet. Nach seiner Taufe nahm er den Namen Stephanus an, wahrscheinlich nach dem ersten christlichen Märtyrer.
In der Tat wissen wir nicht genau, wann Stephan geboren wurde. Schriftliche Aufzeichnungen geben drei Daten an: 967, 969 und 975, aber es ist sogar möglich, dass er noch später geboren wurde (spätestens 980).
Wer hat ihn am stärksten beeinflusst, ein Christ zu werden, sowie einen christlichen Staat zu gründen?
Das Hauptziel König Stephans während seiner gesamten Regierungszeit war es, sein Land zu einem christlichen Staat zu machen.
Obwohl die Massenbekehrung der Ungarn bereits unter der Herrschaft seines Vaters begonnen hatte, war es erst König Stephan, der die Abkehr von den heidnischen Kulten erzwang.
Seine Gesetzgebung war eng mit diesem Ziel verbunden. Er wollte das Christentum stärken und das Kircheneigentum schützen. Ein Artikel des Gesetzes sah beispielsweise vor, dass alle 10 Dörfer eine Kirche bauen und ihren Priester unterstützen mussten. Aber auch der Besuch der Sonntagsmesse und die Feier der Feste wurden zur Pflicht gemacht. Die Beichte vor dem Tod wurde ebenfalls zur Pflicht, außer im Falle eines plötzlichen Todes. Wenn der Sterbende nicht gebeichtet hatte, mussten die Angehörigen in der vom Priester festgelegten Weise und Zeit fasten.
Laut der Biografie des Prager Bischofs Adalbert war er für die christliche Erziehung von Stephan verantwortlich und taufte ihn auch, wahrscheinlich zwischen 994 und 996. Sein Namensvetter war entweder Stephan, der erste christliche Märtyrer, oder er hat den Namen vom Vater Géza geerbt, der ebenfalls auf den Namen Stephan getauft wurde (Stephan bedeutet Krone.) István hieß vor seiner Taufe noch Vajk.
Er gründete mindestens eine Erzdiözese, sechs Bistümer und drei Benediktinerklöster, so dass die ungarische Kirche unabhängig vom Heiligen Römischen Reich agieren konnte. Er setzte die Verbreitung des Christentums mit harten Strafen durch. Er gründete zahlreiche Kirchen und Kathedralen. In den von den Mönchen geleiteten Schulen wurde die europäische christliche Kultur gelehrt, und ihre Schüler waren nicht nur die Frömmsten, sondern auch die am meisten gebildete Klasse im Land.
Eheschließung mit Gisela – erste dynastische Heirat zwischen einem ungarischen und einem europäischen Königshaus
Um 995 arrangierte Prinz Géza die Heirat Stephans mit der Tochter des Prinzen Heinrich II. von Bayern, die erste dynastische Heirat zwischen einem ungarischen Königshaus und einem europäischen Königshaus. Gisella war eng mit dem Kaiser des Deutsch-Römischen Reiches verwandt. Nach der Überlieferung des bayerischen Klosters Scheyern fand die Zeremonie auf Schloss Scheyern statt und die Hochzeit wurde vom heiligen Adalbert zelebriert.
Gisella kam in Begleitung bayerischer Ritter nach Ungarn, von denen viele Ländereien erhielten und sich hier niederließen. Später wurden sie zu Stephans Hilfstruppen. Nach der Hochzeit ließ sich das Paar in Nitra nieder.
Tod ohne Thronfolger
Die meisten von König Stephans Kindern erreichten das Erwachsenenalter nicht; der trauernde König setzte seine Hoffnungen für das Überleben des christlichen ungarischen Staates auf den Sohn Prinz Imre. Stephan und Gisela hatten wahrscheinlich fünf Kinder, von denen zwei auch namentlich bekannt sind: Otto und Heinrich (später Imre).
Die drei Töchter und Otto sind noch als Säuglinge gestorben. Imre, der als einziger als Thronfolger galt, starb 1031 bei einem Jagdunfall.
Die Söhne des Bruders seines Vaters, d.h. Stephans Cousins Vazul und László, hätten als Thronfolger in Frage kommen können, aber László war noch ein Heide und Vazul ein byzantinischer Christ. Seine Wahl fiel schließlich auf den Sohn bzw. Neffen seiner Schwester Ilona, Peter Orseolo, der seit den 1020er Jahren am ungarischen Königshof lebte.
Krone von Stephan, die einzige HEILIGE Krone der Welt
Eng mit dem Heiligen Stephan verbunden ist die Heilige Krone, um die sich ebenso viele Legenden ranken wie um den König selbst. Die Krone wurde ihm von Papst Sylvester II. nach einer göttlichen Offenbarung zugesandt. Diese gilt seit dem Jahr 1200 als heilig, und von da an wurde die Macht der ungarischen Könige von der Heiligen Krone abgeleitet, und die Macht derjenigen, die nicht mit ihr gekrönt waren, wurde in Frage gestellt und als unbeständig angesehen.
Das Interessante am Krönungsjuwel ist, dass wir heute keine andere Krone auf der Welt kennen, die als Heilig verehrt wird.
Heilige Hand als Reliquie in Budapest bewahrt
Eine unter vielen Reliquien, welche in der Kirche Sankt-Stephan-Basilika in Budapest aufbewahrt werden, ist die einbalsamierte rechte Hand König Stephans. Jährlich am 20. August kommen Tausende von Gläubigen zusammen, um an der die Reliquie begleitenden Prozession teilzunehmen.
Der ungarische Staat wurde eigentlich gar nicht am 20. August gegründet
Aus mehreren Quellen geht hervor, dass die Krönung Stephans, die Geburt des christlichen Königreichs, am Weihnachtstag 1000 oder am 1. Januar 1001 stattfand. Im Rahmen des späteren Heiligsprechungsprozesses des Königs wurde sein Grab am 20. August 1083, dem achten Sonntag nach Mariä Himmelfahrt, geöffnet. Die ungarische Kirche hat diesen Tag als Festtag des Stephanus in den Kalender eingetragen.
Der Todestag des heiligen Königs, die „himmlische Geburt“, fiel auf den 15. August, genau auf das Fest Mariä Himmelfahrt, und deshalb konnte der Klerus diesen Tag nicht als Fest des verehrten Königs wählen. Also war der 20. August ursprünglich nicht der Tag der Staatsgründung (1000/1001), sondern der Tag der Heiligsprechung von König Stephan (1083).
(Via: nlc.hu, wikipedia.org, Fotos: wikipedia.org, Titelbild: MTVA – Csaba Jászai)