Ein regierungsnaher Kommentator pflichtet der Führung des Landes bei, dass LGBTQ-Organisationen nicht an der sexuellen Aufklärung von Minderjährigen beteiligt sein sollten. Linke und liberale Autoren überlegen hingegen, ob nicht auch die Bibel oder Platons Werke als „homosexuelle Propaganda“ betrachtet werden sollten. Presseschau von budapost.de.
Szabolcs Ritó stimmt in Magyar Nemzet mit der Ansicht der Regierung überein, der zufolge „die LGBTQ-Lobby“ im öffentlichen Bildungsbereich nichts zu suchen habe. Nicht von der Regierung beaufsichtigten und autorisierten Organisationen sollte untersagt werden, Minderjährige in Fragen des Geschlechts und der Sexualität zu unterweisen, betont der konservative Kommentator.
Seiner Ansicht nach verunsichern LGBTQ-Organisationen junge Menschen nur. Die winzige Minderheit der LGBTQ-Minderjährigen sollte qualifizierte Psychologen konsultieren, anstatt sich auf Informationen von NGOs zu verlassen. Besonders alarmierend sei, dass einige Schulen die Diskussion solcher Themen gestatten würden. Als Beispiel nennt Ritó das renommierte Eötvös-Gymnasium in Budapest, wo die Schülerzeitung eine Umfrage über die sexuelle Identität der Schüler veröffentlicht hatte. Ritó wirft den linken Parteien zudem vor, LGBTQ-Organisationen zu unterstützen.
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Zoltán Simon von Népszava fragt sich, ob die Regierung auch über die Verbannung einiger Dialoge Platons von den Schulen nachdenken werde. Der linke Publizist weist darauf hin, dass Sokrates in Platons Werken die erotische Beziehung zwischen Männern offen befürworten und sie sogar als Mittel der geistigen und philosophischen Entwicklung für wichtiger erachten würde als die Liebe zwischen Männern und Frauen.
Sollten die neuen Vorgaben der Regierung (siehe BudaPost vom 16. August) ernst genommen werden, dürfte sogar die Bibel nur noch verpackt und getrennt von anderen Büchern verkauft werden, da sie auch homosexuelle Beziehungen erwähne, sinniert Péter Urfi in einem Kommentar für 444. Der liberale Kolumnist erinnert daran, dass gemäß den neuen Vorschriften Bücher, die sich auf Homosexualität bezögen (d.h. Sexualität und Homosexualität fördern oder bewusst zur Schau stellen), in einem Umkreis von 200 Metern um Schulen und Kirchen gar nicht und auch außerhalb dieses Radius nur in geschlossenen Verpackungen verkauft werden dürften.
(Via: budapost.de, Titelbild: MTI/Balogh Zoltán)