Ein linker Kommentator wirft der Regierung vor, sie ignoriere die Bedrohung durch das Coronavirus, da sie keine Beschränkungen in den Klassenzimmern verfügt habe. Ein regierungsfreundlicher Kommentator wiederum schiebt dem Budapester Oberbürgermeister Karácsony die Schuld für die massiven Verkehrsstaus in die Schuhe.
Die Regierung ignoriere die in Schulen herrschende Bedrohung durch das Coronavirus, beklagt Dániel Juhász in der Tageszeitung Népszava. Der linksorientierte Kommentator hält es für fahrlässig, dass die Politik den Schulunterricht ohne jegliche Einschränkungen und obligatorische Tests begonnen habe.
(Die Regierung ermöglicht in den ersten Tagen des neuen Schuljahres eine freiwillige Impfung für alle Schülerinnen und Schüler im Alter von über zwölf Jahren. Restriktive Maßnahmen bezüglich des Präsenz-Unterrichts wurden hingegen nicht ergriffen – Anm. d. Red.)
In einem Nebensatz fügt Juhász hinzu, dass das Kabinett auch andere Probleme des Bildungssystems unter den Teppich kehren wolle. Auch scheine es sich nicht um unterbezahlte Lehrer sowie die Armut auf dem Land zu kümmern, die die Chancengleichheit untergrabe.
In der Magyar Nemzet wirft Dávid Megyeri dem Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony vor, die Hauptstadt schlecht zu führen und den Schülern den Weg zur Schule zu erschweren. Es sei selbstgefällig, wenn Karácsony die Verkehrsstaus in Budapest herunterspiele, die nach Meinung des regierungsnahen Kolumnisten sowie anderer Stimmen aus dem rechten Spektrum das Ergebnis der Unfähigkeit der Budapester Führung seien, die Stadt zu verwalten.
Laut Megyeri ist der Rat Karácsonys zynisch, dass mit Verspätungen unzufriedene Menschen öffentliche Verkehrsmittel statt Autos benutzen sollten. Megyeri äußert die Hoffnung, dass die Budapester Wählerinnen und Wähler Bürgermeister Karácsony dafür bestrafen würden, dass er „das Pendeln zu einer Survival Show gemacht hat“.
(Via: budapost.de, Titelbild: MTI/Koszticsák Szilárd)