Ein regierungsnaher Kommentator vermutet, dass die oppositionellen Vorwahlen ein von Ferenc Gyurcsány inszenierter Trick sind. Ein liberaler Kolumnist kommentiert die vorläufigen Ergebnisse und notiert, falls Klára Dobrev auch in der zweiten Runde gewinnen sollte, sei ein Wahlsieg der Opposition im kommenden Frühjahr eher unwahrscheinlich. Presseschau von budapost.de.
Die erste Runde der Vorwahlen der Opposition ist am Dienstag beendet worden. Der zuständige Wahlausschuss wollte die Ergebnisse bis Mittwochnachmittag bekannt geben, konnte das endgültige Resultat der Auszählung jedoch erst in der Nacht zum Donnerstag verkünden. Insgesamt wurden 634.000 Stimmen abgegeben, fast doppelt so viele wie die Oppositionsparteien erwartet hatten. Klára Dobrev kam mit 34,8 Prozent auf den ersten Platz, gefolgt von Gergely Karácsony (27,3 Prozent) und Péter Márki-Zay (20,4 Prozent). Die beiden übrigen Bewerber schafften es nicht in die zweite Runde, die Mitte Oktober stattfinden wird. Zudem wurden die Spitzenkandidaten der Opposition in allen 106 Wahlkreisen Ungarns gewählt. Dabei erhielt die DK die meisten Nominierungen (33), während Jobbik an zweiter Stelle rangiert (29 Kandidaten).
Ottó Gajdics von Magyar Nemzet hält die Vorwahl für einen Witz. Der regierungsnahe Kommentator konstatiert, dass die Opposition nach dem Absturz des Online-Wahlsystems (siehe BudaPost vom 21. September) nicht in der Lage gewesen sei, die Stimmen wie geplant bis Mittwochnachmittag auszuzählen. Bei den Vorwahlen handele es sich lediglich um einen Trick des ehemaligen Ministerpräsidenten Gyurcsány, der im Hintergrund die Fäden in der Hand halte sowie die Strategie der Opposition steuere, um die Macht mit Hilfe von Mittelsleuten zurückzuerobern, behauptet Gajdics.
Péter Magyari zeigt sich über den wahrscheinlichen Sieg von Klára Dobrev in der ersten Runde der Vorwahlen keineswegs überrascht. Auf 444 erinnert der liberale Kommentator daran, dass die Demokratische Koalition die populärste Oppositionspartei sei und daher die Wählerinnen und Wähler zur Unterstützung ihrer Frontfrau habe mobilisieren können. Magyari ist jedoch der Meinung, dass die Opposition bei den Wahlen im April 2022 kaum eine Chance auf einen Sieg über den Fidesz haben würde, falls sie von Klára Dobrev von der Demokratischen Koalition angeführt werden sollte. Daher werde die Hauptfrage in der zweiten Runde der Vorwahlen lauten, ob sie von Gergely Karácsony oder Péter Márki-Zay besiegt werden könne.
(Via: budapost.de, Titelbild: dobrevklara.hu)