Kritiker der Opposition fragen sich, was die aktuell Regierenden nunmehr unternehmen sollten, nachdem es dem Außenseiter Péter Márki-Zay gelungen ist, die Spitzen der Oppositionsparteien zu besiegen und zum Herausforderer von Ministerpräsident Orbán bei den Parlamentswahlen im kommenden April zu avancieren. Presseschau von budapost.de.
Mátyás Kohán führt den Sieg von Péter Márki-Zay über die Kandidatin der Demokratischen Koalition, Klára Dobrev, auf das Stimmverhalten einer neuen Gruppe von Wählerinnen und Wählern zurück. Diese, so Kohán auf Mandiner, wollten dem DK-Vorsitzenden Ferenc Gyurcsány die Möglichkeit verwehren, die Zügel der Opposition in seine Hände zu nehmen. Viele von ihnen hätten wohl einst für den Fidesz gestimmt, sich aber in den letzten Jahren von der Politik abgewandt, mutmaßt der Autor. Der Ausgang der Wahlen im nächsten Jahr werde von genau diesen „intelligenten“ Menschen abhängen, im Gegensatz zu den fanatischen Anhängern beider Lager. Um sie zu überzeugen, reichten Negativ-Kampagnen wie die aktuelle, in der die Bürger aufgefordert würden, „Gyurcsány zu stoppen“, nicht aus. Ein Programm, eine positive Vision für die Zukunft seien unabdingbar, so Kohán.
In einem Kommentar für Magyar Nemzet bezeichnet Tamás Pilhál den selbsternannten konservativen und gläubigen christlichen Oppositionskandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten als ein trojanisches Pferd der Linken. Péter Márki-Zays Rolle, so erklärt der regierungsnahe Kolumnist, bestehe darin, konservativ gesinnte Wähler auf die andere Seite des politischen Grabens zu locken. Versteckt in dem hohlen Holzpferd würden Gyurcsány und seine Kämpfer darauf lauern, dass die Gegner ihre Wachsamkeit vernachlässigten. Pilhál appelliert an die Konservativen: Sie sollten nicht zulassen, dass patriotische, rechtsorientierte Bürger auf die List des trojanischen Pferdes hereinfallen und das hölzerne Pferd in die Nähe ihrer Festung bringen würden. In seiner Schlussbemerkung ruft er seine konservativen Mitstreiter „zum Sturz des trojanischen Pferdes“ auf.
(Presseschau von budapost.de, Titelbild: MTI/Balogh Zoltán)