"Es ist sehr schwierig, ein autokratisches Regime zu besiegen, aber mit einer geeinten Opposition und einem harten, ehrlichen Stil ist es möglich", sagte der gemeinsame Kandidat der Opposition gegenüber CNN.Weiterlesen
Der gemeinsame Ministerpräsident-Kandidat der Opposition, Péter Márki-Zay verspricht, dass er im Falle eines Wahlsieges, ein Ende der Korruption setzt und Ungarn wieder näher zum Europa bringt, sagte der koservative Politiker in einem Interview, das in der österreichischen Zeitschrift „Die Presse“ veröffentlicht wurde.
Auf die Frage, wie die Opposition Viktor Orbán besiegen kann antwortete der Spitzenkandidat, dass Orbán zu allem bereit ist, wenn es um den Sieg geht. Wenn er eine Niederlage fürchtet, wird es 2022 keine echten Wahlen geben. Márki-Zay fügte noch hinzu, dass die zweite Orbán-Regierung das ungarische Wahlsystem so reformiert hatte, dass die Gewinnchancen der Opposition viel geringer sind.
Orbán baut einen Einparteienstaat, ein autokratisches System auf. Er bringt die Demokratie, die Pressefreiheit und den Rechtsstaat zum Entgleisen. Das ist nicht tolerierbar
Márky-Zay hebt im Interview auch das Problem der Korruption hervor. Der Spitzenkandidat der Opposition meinte, dass Ungarn während seiner 1000 Jahre langen Geschichte nie eine so korrupte Regierung hatte. Er nennt als Beispiel den Kindheitsfreund von Orbán, Lőrinc Mészáros, der seiner Meinung nach in paar Jahren reicher als Königin Elisabeth von England wird.
In dem Interview erzählte er, dass man schon mehrmals versucht hat, ihn einzuschüchtern. Als Beispiel nannte, als seine Frau, die früher als Hebamme arbeitete, in den regierungsnahen Medien als „Babymörderin“ dargestellt wurde.
Er betonte die Wichtigkeit der sozialen Medien, denn andere Medien von der Regierung kontrolliert seien und sie geben sehr wenig Möglichkeit für die Opposition, fügte er hinzu. Was die Außenpolitik betrifft, möchte er Ungarn nach Westeuropa orientieren. Márki-Zay ist der Meinung, dass Orbán das Land aus der europäischen Gemeinschaft herausführt und Geschäfte mit Islamisten, mit dem kommunistischen China und Putin hat.
Der Herausforderer von Orbán meint, dass die „Anti-Homosexuellen-Kampagne“ der Fidesz dank seiner „Aktion“ gegen den Sohn von Orbán, komplett eingestellt wurde. (Der Politiker sprach in einem kürzlich veröffenltichten Interview darüber, dass er vermutet, dass Orbáns Sohn homosexuell sei – Red.) Außerdem sprach er über seine geplante Europapolitik.
Europa muss die Bürger in den Mitgliedstaaten vor deren eigenen Gaunern schützen. Zudem würden wir Schritte zur Einführung des Euro setzen. Unser Ziel ist ein demokratisches, marktwirtschaftliches, rechtsstaatliches und in die EU integriertes Ungarn zu schaffen
betonte Márki-Zay.
Der Spitzenkandidat erzählte, dass er im Jahre 2010 und auch davor bei den ungarischen Wahlen immer den Fidesz wählte. Er betonte, dass er ein praktizierender Katholik, Vater von sieben Kindern, ein Mann aus der Mittelschicht ist. Er hat sich nicht verändert, wie Orbán. Seiner Meinung nach ist Fidesz eine Anti-EU und Pro-Putin-Partei geworden. Diesem Weg kann er aber nicht mehr folgen.
via Die Presse/Interview von Christian Ultsch, Beitragsbild: MTI/Balázs Mohai