Regierung erhöht angeblich Angebot für Budapester Flughafen mit zweifelhaftem finanziellen Ertrag

Die ungarische Regierung bleibt hartnäckig bei ihrem Angebot, den Budapester Flughafen Liszt Ferenc zurückzukaufen. Berichten zufolge hat sie ihr Angebot vor kurzem noch einmal erhöht und einen saftigen Betrag von 1,6 Mrd. HUF (4,36 Mrd. EUR) für den Flugplatz vorgeschlagen. Zwar rechnet die Orbán-Regierung mit einer kurzen Rückgabefrist, doch ist dies aufgrund der infrastrukturellen Gegebenheiten und der weltwirtschaftlichen Tendenzen sehr zweifelhaft.

Dies ist bereits das dritte Angebot, das die Regierung in letzter Zeit für den Flughafen abgegeben hat. Ursprünglich bot die Regierung vor etwa einem Jahr 3 Mrd. EUR an, was Mitte Oktober auf 4 Mrd. EUR erhöht wurde, von den Eigentümern des Budapester Flughafens aber abgelehnt wurde.

Letzte Woche sagte Premierminister Viktor Orbán, dass die Vereinbarung „jeden Moment“ abgeschlossen werden könnte.

Tatsächlich ist das jüngste Angebot in Höhe von 4,36 Mrd. EUR bereits mit dem Betrag vergleichbar, den Ungarn in einem Jahr aus Brüssel für Entwicklung und Konvergenz erhält.

Laut der Fidesz-freundlichen Wirtschaftszeitung Világgazdaság (VG) wäre neben dem ungarischen Staat auch ein Konsortium aus der Indotek-Gruppe (unter der Führung des mit der Regierung verbündeten Unternehmers Dániel Jellinek) und der staatlichen Ölgesellschaft MOL an dem Geschäft interessiert. Entweder würden sie das Unternehmen in dieser Konstellation kaufen oder der Staat allein, aber keines dieser Szenarien ist bisher bestätigt worden. Im ersten Fall würde der ungarische Staat eine Mindestbeteiligung von 51 % erhalten.

Derzeit sind neben AviAlliance (im Besitz eines kanadischen Fonds), die 55,4 % der Anteile hält, die Tochtergesellschaft des Staatsfonds von Singapur (GIC), Malton, und ein Pensionsfonds in Québec, Kanada, die Eigentümer des Flughafens Liszt Ferenc.

Als der Budapester Flughafen 2005 privatisiert wurde, zahlte die britische BAA 1,9 Mrd. EUR (damals 464,5 Mrd. HUF) für die Anteile und die Konzessionsrechte für 75 Jahre, was den Deal zu einem der teuersten Flughafenkäufe der Welt machte, wie damals berichtet wurde.

Die Absichten von Fidesz-Kreisen, den Flughafen zu übernehmen, sind in Ungarn seit langem bekannt und führten in den letzten Jahren zu mehreren Äußerungen, die von stillen Angeboten bis hin zu direkter Kritik und Drohungen reichten.

Nach Informationen von 24.hu rechnet die Regierung damit, dass der Flugverkehr bis zum Jahr 2023 wieder das Niveau von vor der Schließung des Flughafens erreicht und nach einem raschen Anstieg in fünf Jahren etwa 20 Millionen Passagiere gezählt würden, was eine Rentabilität der Investition in 15 Jahren bedeuten würde.

Finanzertrag zweifelhaft

Die Staatsverschuldung Ungarns nähert sich dem Stand von 2010 (dem Ende der 2008 begonnenen Wirtschaftskrise) und dürfte auch im nächsten Jahr hoch bleiben, während weder im diesjährigen noch im nächstjährigen Haushalt ein potenzieller Deal und eine solch gigantische Ausgabe vorgesehen sind.

Experten, die von 24.hu befragt wurden, betonen, dass es sich um einen sehr ehrgeizigen Plan handelt, da viele Entwicklungen und Investitionen erforderlich wären, wie z. B. ein brandneues Terminal, um dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, aber auch neue Parkplätze, Hotels und Frachtentwicklung.

Darüber hinaus vergleicht G7 in einer ausführlichen Analyse den Preis des Flughafens mit dem anderer ähnlicher Flughäfen und kommt zu dem Schluss, dass es sich um ein sehr teures Geschäft handeln würde. Der Marktwert des Züricher Flughafens ist beispielsweise ähnlich hoch wie das vorliegende Angebot, aber der Schweizer Flughafen hat ein doppelt so hohes Verkehrsaufkommen wie Budapest. Der Marktwert des kürzlich renovierten Wiener Flughafens, der ebenfalls viel stärker frequentiert ist als der BUD-Flughafen, beläuft sich nur auf etwa 55 % dieses Angebots.

Auch die Rendite ist umstritten und die Wirtschaftsforschungsseite entwirft mehrere verschiedene Szenarien. Selbst das optimistischste ist deutlich höher als die Berechnungen der Regierung, aber ein pessimistisches Szenario, das mit den Einnahmen zwischen 2015 und 2019 rechnet, geht von einer potenziellen Rendite von etwa 100 Jahren aus. Auf dem Portal wird hervorgehoben, dass die Regierung zwar von einem steigenden Verkehrsaufkommen und damit von steigenden Einnahmen ausgeht, dass dies aber auch von einer Reihe von Faktoren abhängt (umweltpolitische Maßnahmen, Entwicklung der damit zusammenhängenden Infrastruktur, Ausbau des Flughafens durch den/die neuen Eigentümer usw.), was das Geschäft zu einer riskanten Angelegenheit macht.

Die G7 weist außerdem darauf hin, dass ein großer Teil der von der Fidesz-Regierung zurückgekauften Vermögenswerte in letzter Zeit in den Besitz oder unter die Aufsicht von Fidesz-nahen Geschäftsleuten (oder von ihnen geführten Stiftungen) übergegangen ist, und spekuliert, dass dies vielleicht der Grund ist, warum Orbán es vorzieht, das Geschäft vor den Wahlen abzuschließen.

(Via: Hungary Today, Bild: Zoltán Balogh/MTI)