Der größte Lohnanstieg ist auf die vorzeitigen Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor zurückzuführen.Weiterlesen
Der gesetzliche Mindestlohn wird ab Januar 2022 in Ungarn auf 200.000 Forint (577 Euro) und der garantierte Facharbeiter-Mindestlohn auf 260.000 Forint (724 Euro) steigen. Obwohl die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns und des garantierten Facharbeiter-Mindestlohns seit dem Anfang des vergangenen Jahrzehnts auf mehr als das zweifache gestiegen ist, liegt aber Ungarn unter den europäischen Ländern immer noch am Ende der Liste.
Wie das Ministerium für Innovation und Technologie (ITM) mitteilte, überschreite somit die Höhe des Mindestlohns jene des Durchschnittslohns von 2010. Um die Arbeitgeber mit den Zusatzkosten zu unterstützen, nimmt die Regierung Steuersenkungen in einem Ausmaß von 660 Milliarden Forint auf Jahresbasis vor. Darüber hinaus wurde ebenfalls vereinbart, dass der Realwert der Löhne 2022 auch im Privatsektor erhöht wird, in dem die Unternehmen dafür ihre Ersparnisse aus den Steuersenkungen verwenden.
Die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns und des garantierten Facharbeiter-Mindestlohns ist seit dem Anfang des vergangenen Jahrzehnts auf mehr als das zweifache gestiegen. Die derzeitige Erhöhung wurde außerdem auch von der Bevölkerung unterstützt, da 94 Prozent der Teilnehmer der Nationalen Konsultation für diese Entscheidung waren, heißt es.
Gesetzlicher Mindestlohn | Garantierter Facharbeiter-Mindestlohn | |
2010 | 73 500 | 89 500 |
2011 | 78 000 | 94 000 |
2012 | 93 000 | 108 000 |
2013 | 98 000 | 114 000 |
2014 | 101 500 | 118 000 |
2015 | 105 000 | 122 000 |
2016 | 111 000 | 129 000 |
2017 | 127 500 | 161 000 |
2018 | 138 000 | 180 500 |
2019 | 149 000 | 195 000 |
2020 | 161 000 | 210 600 |
2021 | 167 400 | 219 000 |
In Europa gibt es derzeit in 29 von 47 Staaten einen gesetzlichen Mindestlohn. Finnland, Italien, Schweden, Zypern, Dänemark, Österreich und der Schweiz sind vom Mindestlohn in der EU gänzlich ausgeschlossen. Den höchsten Mindestlohn zahlt man 2021 in Luxemburg (2202 Euro), Irland (1724 Euro) und den Niederlanden (1685 Euro), und den niedrigsten in Bulgarien (332 Euro), Rumänien (458 Euro) und Lettland (500 Euro).
Insgesamt haben 21 der 27 EU-Staaten einen landesweiten und branchenübergreifenden gesetzlichen Mindestlohn. Dabei verzeichnen die osteuropäischen EU-Staaten vergleichsweise niedrige Mindestlöhne von weniger als 650 Euro brutto im Monat. Am unteren Ende der Skala liegen Bulgarien (312 Euro), Lettland (430 Euro) und Rumänien (466 Euro). Eine Ausnahme bildet Slowenien, das mit einer Lohnuntergrenze von monatlich 941 Euro selbst die südeuropäischen Länder Portugal (741 Euro), Griechenland (758 Euro) und Malta (777 Euro) übertrifft.
Die folgende Statistik zeigt die Höhe der gesetzlichen Mindestlöhne pro Stunde in Ländern der Europäischen Union (Stand: Februar 2021; nur EU-Staaten, in denen es einen gesetzlichen Mindestlohn gibt). In Luxemburg betrug der gesetzliche Mindestlohn pro Stunde zum Zeitpunkt der Erhebung 12,73 Euro.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Mindestlohnstatistiken in Euro können jedoch auch irreführend sein, da sie zum Beispiel nicht berücksichtigen, wie viel ein Mindestlohnempfänger im Vergleich zu einem Bürger in ähnlicher Lage in anderen Ländern ausgeben kann. Wie viel kostet es einem Unternehmen, einen Mindestlohnempfänger zu beschäftigen? Auch die Bruttolöhne können nicht aussagekräftig sein, da die Steuerbelastung der Löhne von Land zu Land sehr unterschiedlich ist.
Quelle: index.hu ksh.hu portfolio.hu Bild: MTI – Tamás Kovács