Greenpeace fordert einen sofortigen Baustopp, "um eine weitere Zerstörung des Naturjuwels zu verhindern und die dort heimischen Tier- und Pflanzenarten zu schützen”, sagt Lampl in Richtung der ungarischen Regierung. Weiterlesen
Nándor Fa, erster ungarischer Segler, der alleine die Erde umrundete, wird die Hafenanlage für das Mega-Projekt bei Ferőrákos (Kroisbach) am Neusiedler See bauen. Der Schwimmsteg soll für mehr als 300 Boote Platz bieten. Gegen das Projekt wird doch schon länger seitens Umweltorganisationen protestiert, weil laut ihrer Meinung die Natur in einem zu großen Maße bebaut wird.
Wie der Yachtfahrer dem Portal vg.hu erzählte, beschäftigt sich sein Unternehmen seit etwa 20 Jahren mit dem Bau von Hafensystemen, wobei sie die modernsten Lösungen unserer Zeit anwenden. An vielen Orten der Welt haben sie schon Häfen errichtet, wie auch im benachbarten Österreich. Für ihn hatte es immer eine wichtige Bedeutung, dass sie während der Arbeiten den geringsten Eingriff in das Leben des Sees vornehmen. Sie verwenden daher nur natürliche oder Natur neutrale Materialien. Der Segler sagte zudem, dass er den Neusiedler See gut kennt, da er in den früheren Jahrzehnten oft die Regatten auf der österreichischen Seite des Sees besucht hatte. Als Sportsmann habe er schon lange darauf gewartet, dass auch auf der ungarischen Seite ein Hafen von internationalem Niveau entsteht, wo auch große Regatten stattfinden können.
Endlich wird es auch hier – und nicht nur auf der österreichischen Seite – einen Ort geben, wo man internationale Regatten abhalten kann. Ich bin stolz darauf, dass auch wir an seiner Verwirklichung teilnehmen können. Das entstehende moderne Wassersportzentrum und seine Infrastruktur kann auch der Nachwuchserziehung einen Schwung geben. Ich denke, dass der Neusiedler See dank dieser Entwicklung das derzeitige Weltniveau erreicht
Der Schwimmsteg wird aus Holzpfählen und aus dazwischen platzierten Aluminiumelementen bestehen, welche über einen hohen Korrosionsschutz verfügen. Das Deck wir aus natürlichem, tropischem Holz errichtet, mit einer Haltbarkeit von über 30 Jahren. Das Ponton-System des Stegs liegt auf schwimmenden Polyäthylen-Behältern, welche mit Polystyrol-Schaum gefüllt sind. Der Hafen wird geräumig gestaltet, sodass die Boote bei der Ein- und Ausfahrt sicher verkehren können. Dies ist wichtig, da das Wetter auf dem Neusiedler See meist windig ist.
Das Mega-Projekt am Neusiedler See wird mit dem Ziel verwirklicht, auch die ungarische Seite des Sees attraktiv für Touristen, Badegäste sowie für Segler zu machen. Unter anderem werden ein neuer Strand, Angelplätze, Häfen für Segelboote, sowie Fußball- Basketball und Tennisplätze entstehen. Als eine Besonderheit wird auch ein spezielles Ökozentrum sowie ein 12 Hektar großer Ökopark errichtet.
Gegen das Bauprojekt wird seit längerem seitens Umweltorganisationen protestiert. Laut Greenpeace sollen etwa 60 Hektar Natur, umgerechnet rund 80 Fußballfelder, für ein Vier-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern, ein Parkhaus mit 880 Stellplätzen und einen Yachthafen mit 850 Bootsliegeplätze zerstört werden. Die Weltorganisation UNESCO hat die Regierung noch im Juni dieses Jahres aufgefordert, das Projekt zu stoppen, weil es das Welterbegebiet gefährde.
Vor kurzem hat Greenpeace eine Umfrage durchführen lassen, um die Meinung der Ungarn darüber zu fragen. 91 Prozent von den 1000 Personen, welche vom Závecz-Institut befragt wurden, sprachen sich für den Schutz des Sees aus und lehnen Projekte ab, welche der Umwelt schaden können. Weiterhin fordern 88 Prozent den Stopp der Investitionen in den Nationalpark, wenn sie dem Lebensraum der Pflanzen und Tiere Schäden bereiten.
Quelle: vg.hu meinbezirk.at spiritofhungary.hu kurier.at Bild: Sopron-Fertő Turisztikai Nonprofit Zrt., látványtervek: KÖZTI Zrt.