Eine neue Internetseite, eine Datenbank der ungarischen Soldaten, welche im Zweiten Weltkrieg gestorben, verletzt oder in Kriegsgefangenschaft geraten sind, wurde am Dienstag im Militärhistorischen Institut und Museum in Budapest vorgestellt.
Das Militärhistorische Institut und Museum hat das Programm „Gedächtnis der Kriegshelden“ im Jahr 2012 mit dem Ziel gestartet, eine Datenbank zu schaffen, welche die Namen und die wichtigsten Daten der Soldaten ungarischer Staatszugehörigkeit, die in den vergangenen zwei Jahrhunderten den Heldentod gestorben, verletzt oder in Kriegsgefangenschaft geraten sind, beinhaltet.
Laut Angaben des Militärhistorischen Instituts und Museums liegt nach derzeitigem Kenntnisstand die Zahl der im Zweiten Weltkrieg den Heldentod gestorbenen ungarischen Soldaten zwischen 120 und 140 Tausend, und zusammen mit den in Kriegsgefangenenlagern Verstorbenen bei mehr als 200 Tausend. Die Zahl der Verwundeten, die nicht mehr kämpfen konnten, wird zwischen 90 und 100 Tausend geschätzt, wobei die Zahl der Verschwundenen zwischen 120 und 130 Tausend beträgt. In Kriegsgefangenschaft dürften insgesamt 500 bis 700 Tausend Soldaten geraten sein.
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Der Wert und die Bedeutung des neu vervollständigten Datensatzes zum Zweiten Weltkrieg liegt darin, dass nun die genaueren Umstände von 241 087 dieser lange bekannten Opfer bekannt werden können. Dies ist auch deshalb wichtig, weil fast alle ungarischen Familien von den Verlusten des Krieges betroffen waren und die damit verbundenen Erinnerungen und Geschichten in vielen Fällen noch zu verarbeiten sind.
Die Begriffe „gefallen“ und „verwundet“ beziehen sich speziell darauf, was konkret auf den Kriegsfeldern während eines Kampfes geschehen ist, während „getötet“ und „verletzt“ sich auf das beziehen, was im Zusammenhang mit dem Krieg, aber nicht konkret im Kampf erfolgte. Die ersten vier Ziffern der 10-stelligen Kennnummer der Soldaten geben den Geburtsbezirk an, so dass auch der Geburtsort des Soldaten abgeleitet werden kann.
Im Rahmen des Programms wurde schon 2019 die Datenbank über die anderthalb Millionen Soldaten ungarischer Staatszugehörigkeit des Ersten Weltkriegs vorgestellt. Im Oktober 2021 wurden anlässlich des 65. Jahrestages auch die Daten der verstorbenen Soldaten, die während des Freiheitskampfes 1956 verstorben sind, in einer Datenbank zusammengefasst. Bezüglich des Zweiten Weltkriegs wurde bereits 2017 die Webseite katonakagulagon.hu erstellt, welche die Daten der 66 Tausend in Kriegsgefangenenlagern verstorbenen ungarischen Soldaten enthält.
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Laut Plänen soll die Datenbank der den Heldentod gestorbenen Soldaten der Revolution 1848/49, der Ungarischen Volksarmee sowie der Ungarischen Streitkräfte nach 1991 bis zum 175-jährigen Bestehen der Ungarischen Heimwehr 2023 erstellt werden.
István Ravasz, Historiker des Militärhistorischen Institut und Museums erklärte, dass sie Verwandte und Zugehörige darum bitten, die Daten der Soldaten mit ihren Dokumenten aus der Zeit zu aktualisieren.
Alle bisher erstellten und zukünftigen Daten sind unter katonahoseink.militaria.hu erreichbar.
Quelle: kanizsaujsag.hu infostart.hu Bild: Fortepan / Domonkos Éva