Allerdings glaubt kein Institut, dass die Fidesz mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gewinnen würde, "so dass es auf der linken Seite etwas gibt, worüber man sich freuen kann" fügen sie hinzu. Weiterlesen
Sämtliche Meinungsforschungsinstitute sagen einen Sieg des Fidesz bei den Wahlen am kommenden Sonntag voraus. Ein ehemaliger konservativer Parlamentsabgeordneter, der nunmehr die Opposition unterstützt, gibt sich hingegen nach wie vor optimistisch, dass die größte Regierungspartei eine Niederlage erleiden werde. Zentrums- und regierungsnahe Kommentatoren wiederum halten einen Sieg des Fidesz für ausgemacht. Presseschau von budapost.de.
In ihren letzten Umfragen vor dem Urnengang sehen die großen Meinungsforschungsinstitute den Fidesz mit zwei bis acht Prozent vor der Opposition. Medián prognostiziert, dass der Fidesz 128 Sitze erhalten werde. Demnach müsste sich das Oppositionsbündnis mit 71 Mandaten begnügen. Alle Demoskopen betonen, dass es eine beträchtliche Anzahl (zwischen acht und 15 Prozent) aktiver, aber noch unentschlossener Wähler gebe, die das Endergebnis maßgeblich beeinflussen könnten. (Allerdings verfügt nach Einschätzung des Instituts Medián nur ein Drittel dieser Wählerinnen und Wähler über keine parteipolitische Präferenz. Demzufolge dürfte das Ergebnis nicht zugunsten der Opposition kippen.)
Die Opposition könne gewinnen, gibt sich der ehemalige MDF-Abgeordnete Károly Herényi von den genannten Zahlen unbeeindruckt. In einem Gastbeitrag für die linke Tageszeitung Népszava erinnert er daran, dass 2002 die Umfragen ebenfalls einen klaren Fidesz-Sieg vorausgesagt hätten, letztendlich jedoch die Opposition den ersten Platz belegt habe. Dieses Mal existiere eine noch größere Gruppe von unzufriedenen Wählern, die in den Umfragen nicht auftauchen würden. Herényi argumentiert, dass diese Wähler die Korruption der Regierung und ihre zunehmende geopolitische Isolation sowie die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes kennen und deshalb die Opposition an der Wahlurne unterstützen würden.
In einem Facebook-Posting rät András Hont der Opposition, sie möge bitte in sich gehen. Der Publizist der politischen Mitte weist darauf hin, dass das Oppositionsbündnis den Vorhersagen zufolge im Wesentlichen die gleiche Unterstützung erhalten werde, die seine Mitglieder im Jahr 2018 erhalten hätten – damals noch getrennt. Die Opposition habe sich als unfähig erwiesen, so Hont, denn es sei ihr nicht gelungen, ihre Wählerschaft trotz der schlechten Bilanz der Regierung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und der darauf folgenden Wirtschaftskrise sowie ungeachtet ihrer umstrittenen Haltung zum Ukraine-Krieg zu vergrößern.
In einem kurzen sarkastischen Kommentar für Magyar Nemzet äußert Ádám Petri Lukács die Hoffnung, dass die Wähler die Projektion von Medián bestätigen und das Ansehen des Unternehmens steigern würden. (Das Meinungsforschungsinstitut gilt allgemein als der linksliberalen Seite zugeneigt. Anm.d.Red.)
Róbert Baranya von Mandiner kommentiert die letzten Umfragen mit der These, dass es der von Péter Márki-Zay angeführten Opposition nicht gelungen sei, konservative Wähler zu überzeugen – oder unentschlossene zu mobilisieren. Der konservative Autor wertet die Umfragen als klaren Beweis für die Zufriedenheit, die das Wahlvolk der Leistung der Regierung sowie ihrer Fähigkeit zur Krisenbewältigung entgegenbringe.
(Via: budapost.de, Titelbild: MTI/Szigetváry Zsolt)