Während Ministerpräsident Viktor Orbán mit einer satten Parlamentsmehrheit in seine fünfte Amtszeit gehen kann, bieten Kommentatoren der beiden politischen Lager diametral entgegengesetzte Erklärungen für das Wahlergebnis. Presseschau von budapost.de.
Tamás Toót-Holló interpretiert das Ergebnis vom Wahlsonntag als einen persönlichen Sieg des Ministerpräsidenten, dessen Erfahrung in der Regierung und in der Diplomatie sowie seine rhetorischen Fähigkeiten eine entscheidende Mehrheit mobilisiert hätten. In der Tageszeitung Magyar Nemzet notiert der Autor: Die Menschen hätten ihn gewählt, weil er mit seiner moderaten Haltung zum Krieg in der Ukraine ein Gefühl der Sicherheit vermittelt habe, während er gleichzeitig den Verbündeten Ungarns unbeirrt die Treue halte.
In einem verbitterten Leitartikel für Népszava schimpft Péter Németh über weite Teile der Bevölkerung. Sie hätten ihre Augen vor den Verfehlungen der Regierung verschlossen. Er beschuldigt Ministerpräsident Orbán, ein Regime zu führen, das auf weit verbreiteter Korruption basiere. Auch habe er sich „mit Putin verbündet“. Németh sagt voraus, dass die Menschen trotz der bevorstehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten wieder in dem Glauben gehalten würden, dass „sie gut leben“.
(Via: budapost.de, Titelbild: MTI – Fischer Zoltán)