Der Philosoph und Publizist starb am Sonntag im Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit, wie die Familie gegenüber MTI bestätigte.
Miklós Tamás Gáspár wurde am 28. November 1948 in Klausenburg (Kolozsvár, Cluj Napoca), Rumänien geboren. Er schloss 1972 sein Studium der Philosophie an der Babes-Bolyai-Universität ab. Bis 1978 arbeitete er als Redakteur der ungarischsprachigen Wochenzeitung Utunk, dann übersiedelte er aus politischen Gründen nach Ungarn.
Von 1979 bis 1982 lehrte er an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Budapester Universität als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Geschichte der Philosophie, wurde aber wegen seiner „oppositionellen Haltung“ entlassen. Anschließend war er Gastprofessor an der Yale University in den Vereinigten Staaten und lehrte an englischen und französischen Universitäten.
Er war eines der bekanntesten Mitglieder der demokratischen Opposition der Kádár-Ära und konnte nur im Untergrund oder im Ausland publizieren.
Nach der Wende war er Mitgründer der ungarischen Liberalen (SZDSZ) und von 1989 bis 1994 Parlamentsabgeordneter der Partei, die er 2000 verließ.
Ende der 1990er Jahre entwickelte der streitbare Publizist eine radikale Kapitalismuskritik und war 2001 Mitgründer der ungarischen ATTAC-Bewegung.
Im Jahr 2005 wurde er mit dem Verdienstorden der Republik Ungarn (zivile Kategorie) in Anerkennung seiner „herausragenden wissenschaftlichen und pädagogischen Arbeit, seiner Öffentlichkeitsarbeit und seiner öffentlichen Aktivitäten“ ausgezeichnet, 2016 gab er jedoch aus Protest gegen die Politik der FIDESZ-Regierung den Orden zurück. Im Jahr 2020 wurde er zum Ehrenbürger von Budapest ernannt.
Via MTI Beitragsbild: Mátyás Benyik Facebook