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Trianon 101: „Grenzenlos für die ungarische Jugend“ – Gesprächsrunde über Ungarns Nationalitätenpolitik

Eszter Grifatong 2021.06.05.

Minderheitenschutz in der EU, Nationalitätenpolitik Ungarns und die Arbeit der Jugendorganisationen jenseits der ungarischen Grenzen. Unter anderem über diese Themen diskutierten hochrangige Politiker und Jugendliche anlässlich des 101. Jahrestages des Trianon-Diktats. Der Verein „Grenzenlos für die ungarische Jugend“ („Határtalanul a magyar fiatalokért egyesület“) veranstaltete in Kooperation mit der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn am 4. Juni eine Gesprächsrunde. Seit 11 Jahren ist der 4. Juni der Tag des nationalen Zusammenhalts. An diesem Tag wurde 1920 der „Friedensvertrag“ nach dem Ersten Weltkrieg unterzeichnet, wonach Ungarn mehr als Zweidrittel seiner Gebiete verlor. 

„Es mangelt dem Minderheitenschutz in der EU an klaren Richtlinien“ begann der EP-Abgeordnete der regierenden Fidesz die Diskussion bei der Veranstaltung. Bei Fragen an die Panelisten war die „Minority SafePack Initiative“ ein großes Thema. Balázs Hidvéghi erinnerte daran, dass die Europäische Kommission, die diese Initiative zurückwies, in diesem Thema keine Gesetzgebung ausarbeiten wolle. Allerdings gibt es für viele andere Minderheiten Initiativen und „Strategien für Themen, die [die EU] für wichtig hält, wie LGBT oder das Gender-Thema, jedoch werden Dinge, die sie nicht für wichtig hält, im Hintergrund gehalten und nicht thematisiert“, so Andrea Bocskor. Das Europäische Parlament hat den Minority SafePack stark unterstützt und zeigte eine positive und konstruktive Einstellung, fügte sie hinzu. Sie hofft, dass die Initiative zusammen mit der Initiative für nationale Regionen doch noch sein Ziel erreicht.

"Die ungarische Nation kann nur überleben, wenn jeder Teil von ihr überlebt", Konferenz der Freunde Ungarns

„Zweck und Ziel des ungarischen Staates  ist es, die ungarische Nation zu bewahren und die Lebensqualität der Ungarn zu verbessern“ sagte der stellvertretende Ministerpräsident Zsolt Semjén am Montag auf einer von der Stiftung „Freunde von Ungarn“ organisierten Online-Konferenz, die ein wichtiges Ereignis für die Freunde von Ungarn Stiftung, dem Herausgeber von Ungarn Heute und Hungary Today ist, da […]Weiterlesen

László Brenzovics schloss mit dem Gedanken an, dass sich selbstverständliche und nicht selbstverständliche Dinge in den letzten 30 Jahren vertauscht haben. So greife die Presse es sofort auf, wenn ein biologischer Mann sich als Frau identifiziert und im Frauensport mitmachen will, weil er es als sein persönliches Recht ansieht, was aber vor 30 Jahren noch nicht selbstverständlich war. „Die Rechte, die jedoch vor 30 Jahren völlig selbstverständlich waren, dass es jedem sein menschliches Recht ist, sein Kind auf seiner eigenen Muttersprache zu unterrichten, oder die Muttersprache in sämtlichen Lebensbereichen zu benutzen, dies ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich,“ sagte er.

"Die Kommission lebt in einer parallelen Realität" - FUEN-Präsident Loránt Vincze über die Ablehnung von Minority SafePack

Der Bericht der Europäischen Kommission, wonach die EU bereits alles in ihrer Macht stehende getan hat, um die indigenen und nationalen Minderheiten Europas zu schützen, ist „zynisch“, sagte Loránt Vincze, Präsident von FUEN und MdEP der rumänischen ethnischen ungarischen RMDSZ-Partei. In einem Webinar zum „Schutz von Minderheiten in Europa“, das von unserem Herausgeber, der „Stiftung […]Weiterlesen

Die Präsidenten verschiedener ungarischen Jugendorganisationen außerhalb der Grenzen Ungarns erzählten über ihre Arbeit, ihre Pläne sowie darüber, wie sie die Pandemie ohne persönliche Treffen gemeistert haben. Auch in dieser schwierigen Zeit arbeiteten sie weiter, zumeist online, leisteten aber auch aktiv Hilfe in ihren Gemeinschaften und gründeten neue Gruppen.

Auf die Frage nach der Zukunft und den Wahlen im Jahr 2022 sagte die Präsidentin von Fidelitas, Boglárka Illés: „Die Frage ist, ob man die Kultur des Überlebens und der Selbstachtung verkünden will oder die des Rückzugs und der Selbstaufgabe.“ Allgemeiner Konsens unter den Präsidenten der Jugendorganisationen war, dass die ungarischen Gemeinschaften außerhalb der Grenzen viel verlieren würden, was sie an Unterstützung von der jetzigen Regierung bekommen, sollte die Opposition die Wahlen gewinnen. Dies begründeten sie damit, dass es von den Oppositionspolitikern häufig Aussagen gab, in denen sie die Ungarn in den Nachbarstaaten nicht als Ungarn, sondern z.B. die Ungarn in Transsylvanien als Rumänen bezeichneten sowie damit, dass die Opposition auch das Wahlrecht sowie die doppelte Staatsbürgerschaft dieser Ungarn wegnehmen wollte. „Allerdings ist die Opposition eher über die Uiguren besorgt als über die eigenen Minderheiten“, so Boglárka Illés. Hordósi Dániel, Präsident von HMDK (Demokratische Gemeinschaft der Ungarn in Kroatien) sagte, sie seien zwar die kleinste ungarische Minderheit, „waren aber schon immer auf diesem Gebiet, sind es heute noch und wollen dort auch weiterhin bleiben“. Er fügte später hinzu: „Die Ungarn bilden eine Einheit im Karpatenbogen und der ganzen Welt.“

Fact

Der Verein „Grenzenlos für die ungarische Jugend“ (Határtalanul a magyar fiatalokért egyesület) ist eine Dachorganisation der ungarischen Jugendorganisationen in den Nachbarstaaten Ungarns, dessen Ziel es ist, dass die 15 Millionen Ungarn im Karpatenbecken als gleichrangig zu den Ungarn im Vaterland angesehen werden. Als nationales Minimum soll ihre Würde, der Schutz ihres geistigen Erbes, die Hilfe für ihre Unternehmen sowie die Unterstützung ihrer zivilen und politischen Organisationen gelten.

An der Veranstaltung nahmen die Präsidenten verschiedener ungarischer Jugendorganisationen außerhalb der Grenzen Ungarns sowie hochrangige Politiker wie die Europaparlamentsabgeordneten Andrea Bocskor und Hidvéghi Balázs, sowie Regierungskommissar Tibor Navracsics und László Brenzovics Präsident des Kulturvereins der Ungarn in Transkarpatienan teil.

(Titelbild: MTI – György Varga)