Neben einem virtuellen Gleichgewicht bei den potenziellen Kandidaten prognostiziert die aktuelle Situation die Wahrscheinlichkeit, dass Jobbik und die Demokratische Koalition (DK) bei den Vorwahlen besser abschneiden, so die jüngste Analyse des Forschungszentrums 21 zu den gemeinsamen Vorwahlen der Opposition. Auch für die Zeit nach der Wahl sieht das liberale Institut vier große Oppositionsblöcke (gewinnen oder verlieren) vor.
Die Analyse hat die 106 Wahlkreise in drei Hauptgruppen unterteilt:
- 41 werden voraussichtlich für Fidesz-KDNP gehen
- 30 für die Opposition
- 35 Schlachtfelder
Die Dominanz von Jobbik in den Vorwahlen
Bei den Vorwahlen sagt die Analyse voraus, dass Jobbik die meisten Siege einfahren wird (34). Auf die rechte Partei würden DK (29), Momentum (20), MSZP (11), Párbeszéd (7), dann LMP (5) folgen.
Etwas getreu dem Image der Partei wird Jobbik in den kleinen, ländlichen Stadt- und Dorfkreisen stark sein. Aber auch hier sind die herrschenden Kräfte am stärksten, sodass Jobbik es bei den Parlamentswahlen schwer haben wird, diesen Vorsprung zu behaupten. Bei einem erdrutschartigen Sieg der Opposition im Jahr 2022 können sie jedenfalls als stärkste Partei hervorgehen.
DK wird voraussichtlich die beste Leistung in den Städten mit Kreisrechten erzielen, während Momentum am wahrscheinlichsten in Budapest und seiner Agglomeration gewinnen wird. Im Gegensatz zu Jobbik dürften beide Parteien einen ähnlichen Anteil an Siegen in den schwierigen, pendelnden und leichteren Bezirken erwarten.
Inzwischen können sich MSZP-Párbeszéd und LMP größtenteils auf ihre bereits 2018 gewonnenen Vertreter (9 bzw. 1 solcher Gesetzgeber) verlassen.
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Opposition, Fidesz-KDNP: Kopf an Kopf
Laut den letzten Umfragen von sechs Gutachtern wiesen vier (liberal geprägte Republikon, ZRI-Závech, IDEA und linksgerichtete Publicus) einen leichten Oppositionsvorteil in der Gesamtbevölkerung auf. Nur Medián (normalerweise der zuverlässigste) und Pro-Fidesz Nézőpont fanden, dass Fidesz-KDNP in dieser Hinsicht an der Spitze steht. (Andere/noch unentschieden/keine Abstimmungsquote liegt zwischen 13 und 28%.)
Bei den aktiven Wählern hingegen stellten IDEA und Nézőpont fest, dass Fidesz an der Spitze liegt, ZRI-Závech und Republikon dagegen. (Andere/noch unentschieden/keine Abstimmungsquote liegt zwischen 2-8%).
Zusätzliche Vorhersagen und Anmerkungen aus der Analyse
- Keine der Oppositionsparteien wird die anderen in den Vorwahlen dominieren – jede von ihnen kann damit rechnen, einzelne Wahlkreise einzusacken und dann ungefähr im Verhältnis zu ihrer Wählerbasis eine Fraktion zu bilden.
- Wenn die drei Parteien, die Gergely Karácsony als Premierminister unterstützen (MSZP, Párbeszéd, LMP), als ein Block betrachtet werden, dann werden für die Zeit nach den Vorwahlen ungefähr vier große Oppositionsparteien skizziert, die alle in Größe und Stärke ähnlich sind.
- Infolgedessen kann keiner von ihnen aus einer möglichen Regierungskoalition ausgeschlossen werden, und jeder von ihnen könnte eine parlamentarische Mehrheit blockieren.
- Der enge Wettlauf zwischen den herrschenden Kräften und der Opposition führt dazu, dass sich die Mitglieder des Oppositionsbündnisses im Wahlkampf gegenseitig abhängig machen. Eine potenziell schlechte Performance eines der vier Blöcke würde bereits einen Regierungswechsel gefährden.
- Eine geringe Wahlbeteiligung bei den Vorwahlen würde die Demokratische Koalition begünstigen. Unter den weniger engagierten Oppositionswählern ist Klára Dobrev die am meisten abgelehnte Kandidatin.
- Trotz der Kampagne der Fidesz-KDNP (deren Narrativ die Vorwahlen der Opposition als Theater darstellt, in dem alles über Hintergrundgeschäfte abgewickelt wird) wird es in der überwältigenden Mehrheit der Wahlkreise einen echten Wettbewerb geben. Angebote und Rückziehungen machten das Rennen vielerorts tatsächlich eng. In Szombathely beispielsweise hätte Csaba Czeglédi von DK, ohne Absagen zugunsten von Péter Ungár von LMP, einen leichten Sieg erringen können.
Via: Hungary Today – Ábrahám Vass, Beitragsbild: Facebook