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Anteil an einem der größten Erdgasfelder der Welt von Ungarn erworben

Ungarn Heute 2024.06.06.

Das Shah Deniz Feld

Ungarn und Aserbaidschan haben ein historisches Abkommen über den Kauf eines Anteils an einem der größten Erdgasfelder der Welt geschlossen, das die Versorgungssicherheit des Landes auf ein neues Niveau heben wird, erklärte der ungarische Außenminister am Mittwoch in Baku.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Ceyhun Bayramov sagte Péter Szijjártó, dass

das Shah Deniz Feld, eines der größten Erdgasfelder der Welt, eine jährliche Produktion von fast 30 Milliarden Kubikmetern aufweise und ein großer Teil des geförderten Gases über den so genannten Südlichen Gaskorridor nach Europa transportiert werde.

Im Rahmen des Abkommens erwirbt Ungarn eine Beteiligung an diesem Gasfeld. Diese Entwicklung wird der ungarischen Gasversorgungssicherheit eine ganz neue Dimension verleihen. In der Praxis werde das Land einen wesentlichen Teil seines Erdgasbedarfs selbst verwalten, fuhr er fort.

Fact

Shah Deniz wurde 1999 entdeckt und ist eines der größten Erdgasfelder der Welt. Es befindet sich auf dem Tiefseeschelf des Kaspischen Meeres, 70 Kilometer südöstlich von Baku. Shah Deniz ist eine Partnerschaft ohne eigene Rechtspersönlichkeit, die von BP im Namen der jeweiligen Eigentümer betrieben wird.

Shah Deniz hat die Kapazität, jährlich etwa 29 Milliarden Kubikmeter Erdgas und rund 60 Millionen Barrel Kondensat zu fördern. Das Feld verfügt über sehr große Kohlenwasserstoffreserven und produziert seit fast 20 Jahren kontinuierlich und zuverlässig. Seit seinem Bestehen hat es mehr als 218 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 371 Millionen Barrel Kondensat gefördert.

Karte mit der Lage von Shah Deniz und dem Verlauf des Südkaukasus-Gaspipeline-Projekts (Karte: Wikipedia/De Pechristener)

Das Erdgas aus dem Tiefseefeld wird von der Handelsgesellschaft AGSC verkauft und im Rahmen langfristiger Verträge über Pipelines zu Partnern in Aserbaidschan, Georgien, der Türkei und Europa transportiert.

Dies sei eine historisch neue Situation in der ungarischen Energieversorgung und biete Ungarn einen weitaus größeren Schutz vor größeren Preisschwankungen und Unwägbarkeiten auf dem Energiemarkt als bisher, so der Minister.

Péter Szijjártó betonte, dass

die strategische Partnerschaft zwischen Aserbaidschan und Ungarn einen enormen Wettbewerbsvorteil und gleichzeitig eine große Sicherheit verschafft, da Aserbaidschan zu einem äußerst wichtigen Akteur in der ungarischen Energieversorgung geworden ist.

Er wies darauf hin, dass in diesem Jahr drei wichtige Meilensteine in dieser Hinsicht erreicht worden seien. Einer davon sei, dass Ungarn 2024 zum ersten Mal Erdgas in Höhe von 50 Millionen Kubikmetern aus Aserbaidschan bezogen habe, und

beide Seiten seien bereit, die Zusammenarbeit fortzusetzen.

Darüber hinaus soll bis Juli ein Joint Venture zwischen Aserbaidschan, Georgien, Rumänien und Ungarn gegründet werden, um die in der kaspischen Region produzierte grüne Energie nach Mitteleuropa zu transportieren, sagte der Politiker. Er wies auch darauf hin, dass der Wert der Investitionen der ungarische Ölgesellschaft MOL in Aserbaidschan zwei Milliarden Dollar erreicht hat, was das Unternehmen zum drittgrößten Eigentümer des größten Offshore-Ölfeldes in dem Land im Südkaukasus macht. Den Angaben zufolge förderte MOL im vergangenen Jahr mehr als fünf Millionen Barrel Rohöl, was 15 Prozent der Gesamtproduktion des Unternehmens entspricht.

Als Fortsetzung dieser Zusammenarbeit haben MOL und SOCAR Verhandlungen über einen Rahmenvertrag für den Kauf von verflüssigtem Erdgas aufgenommen.

Da Aserbaidschan ein neuer Akteur in der Energieversorgung des Landes ist, wird Ungarn diese Situation eine viel stabilere Energieversorgung und eine viel größere Sicherheit in der Energieversorgung bieten, erklärte der Minister.

Die MVM-Gruppe unterzeichnete am Mittwoch eine Vereinbarung mit der staatlichen aserbaidschanischen Southern Gas Corridor CJSC (SGC) über den Erwerb einer 5-prozentigen Beteiligung an der Shah Deniz Offshore Gas- und Kondensat-Produktionsbeteiligung in Aserbaidschan. Das ungarische Energieunternehmen hat außerdem vereinbart, einen zusätzlichen Anteil von 4 Prozent an der Azerbaijan Gas Supply Company (AGSC) zu erwerben, einem Handels-Joint-Venture, das für den exklusiven Verkauf und Transport von Erdgas aus dem Gas- und Kondensatfeld Shah Deniz gegründet wurde. Das Geschäft wurde von MVM auf der Website der Börse bekannt gegeben, nachdem Außenminister Szijjártó es zuvor angekündigt hatte.

Mit dem Erwerb einer Beteiligung am Shah Deniz Gasfeld wird die MVM-Gruppe eine Partnerschaft mit SGC und weltweit führenden Energiekonzernen wie BP (29,99 Prozent der Anteile), Lukoil (19,99 Prozent), TPAO (19 Prozent) und NICO (10 Prozent) eingehen, die die Eigentümer der Partnerschaft sind.

Die Transaktion steht in vollem Einklang mit den Diversifizierungsbemühungen der EU, der nationalen Energiestrategie und der Wachstumsstrategie von MVM. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal 2024 erwartet, sofern die Abschlussbedingungen erfüllt sind, so die Mitteilung.

Erdgaslieferungen aus Aserbaidschan angelaufen
Erdgaslieferungen aus Aserbaidschan angelaufen

In einigen Jahren könnte auch erneuerbare Energie aus Aserbaidschan Teil des ungarischen Energiemixes sein, so Außenminister Szijjártó.Weiterlesen

via mti.hu, Beitragsbild: Facebook/bp