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Auf die Spur der steigenden Kraftstoffpreise

Ungarn Heute 2023.08.10.

Seit einigen Wochen steigen die Kraftstoffpreise an den ungarischen Tankstellen kontinuierlich an. Für den Anstieg seit Anfang Juli gibt es eine Reihe von Faktoren, zu denen Index Experten befragt hat.

Der bisherige Preisanstieg ist vor allem auf die Nachricht zurückzuführen, dass Saudi-Arabien und Russland beschlossen haben, die Ölproduktion zu drosseln. Obwohl sich die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) an die vereinbarte Produktionskürzung hält, hat Saudi-Arabien seine Fördermenge um eine Million Fass pro Tag reduziert, was Russland bei der Verknappung des Angebots hilft, heißt es auf dem Portal.

Olivér Hortay, Leiter der Energieabteilung von Századvég, erklärte,

die neue Entscheidung der OPEC sei wirtschaftlich und geopolitisch ungünstig für die westlichen Länder.

Der Schritt der OPEC ist besorgniserregend, da es das erste Mal seit Jahrzehnten ist, dass sich das Kartell so gegen die Interessen des westlichen Bündnisses und Amerikas stellt, wie es jetzt geschieht, so der Analyst gegenüber Index.

Eszter Bujdos, Geschäftsführerin von holtankoljak.hu, sagte dem Portal, dass das Kartell beschlossen habe, das Angebot im September zu verknappen, um zu versuchen, die Ölpreise nach oben zu treiben. Auf diese Weise sind wir von einem Preis von 70-72 Dollar pro Fass auf 85 Dollar pro Fass gestiegen. Dieses Preisniveau scheine sich jedoch zu stabilisieren, fügte die Expertin hinzu.

Die gute Nachricht ist, dass sich nach den drastischen Preiserhöhungen der letzten Wochen der Preis für Diesel ab Freitag nicht mehr ändern wird, während 95-er Benzin pro Liter 3 Forint (0,0077 Euro) billiger wird,

gab Eszter Bujdos bekannt. Aber die Preise werden derzeit durch den Forint-Wechselkurs bestimmt, fügte sie hinzu.

Ein Öl- und Gasmarktanalyst der Erste war pessimistischer, wie er gegenüber Index erklärte. Seiner Meinung nach „hustet“ die europäische Wirtschaft und es gab negative Daten aus China. Tamás Pletser betonte, dass die Ölpreise aufgrund von Angebotskürzungen weiter steigen könnten, und wenn der Dollar aufgrund einer immer stärker werdenden US-Wirtschaft weiter an Stärke gewinnt, „könnte der grundsätzlich überbewertete Forint schwächeln“. Positiv fügte der Analyst hinzu, dass der Dieselpreis früher zwischen 12 und 18 Dollar pro Fass lag, jetzt aber rund 35 Dollar pro Fass liegt, während sich Benzin früher zwischen 18 und 25 Dollar bewegte, jetzt aber nur noch 28 Dollar kostet.

Tamás Pletser erinnerte auch daran, dass

die Regierung Orbán die Verbrauchssteuer auf Benzin und Diesel zu Beginn des nächsten Jahres um 41 Forint (0,11 Euo) brutto pro Liter erhöhen wird, um ihre EU-Verpflichtungen zu erfüllen.

Eszter Bujdos, die Geschäftsführerin von holtankoljak.hu begründete dem Portal diese Steuererhöhung damit, dass Ungarn seit langem die niedrigste Verbrauchssteuer in der Europäischen Union habe.

Bei solchen Preisen stellt sich auch die Frage des Tanktourismus, denn es könnte leicht passieren, dass die Preise in den Nachbarländern niedriger sind, so Index. Laut Eszter Bujdos lohnt sich das Tanken in den Nachbarländern derzeit nur in Richtung Rumänien.

Es ist klar, dass sich die bereits erwähnten makroökonomischen Gründe auch in den Preisen der Nachbarländer niedergeschlagen haben,

betont die Expertin. In anderen Nachbarländern sind die Preise in der Regel ähnlich hoch wie in Ungarn: „Es lohnt sich nicht, über die Grenze zu fahren, um für 10-20 Forint (0,026-0,051 Euro) weniger zu tanken. Das bewusste Tanken der Bevölkerung macht sich in den Verkehrszahlen mit einem Rückgang von 25-30 Prozent bemerkbar“, so der Geschäftsführerin von holtankoljak.hu.

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via index.hu, Beitragsbild: Facebook/MOL