Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó (L) mit seinem bulgarischen Amtskollegen Nikolay Milkov
„Ungarns Energieversorgung ist sicher, weil sowohl unsere Lieferanten als auch unsere Transitländer zuverlässig sind“, sagte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó am Montag in Sofia, Bulgarien. Er fügte hinzu, dass Ungarn im vergangenen Jahr 4,8 Milliarden Kubikmeter Erdgas über Bulgarien beziehen konnte, und es sei auch beruhigend, dass die Regierung in Sofia immer wieder deutlich gemacht habe, dass dieser Transportweg auch in Zukunft gesichert sein werde.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem bulgarischen Außenminister Nikolay Milkov sagte Szijjártó, dass die aktuelle wirtschaftliche und sicherheitspolitische Lage die Bedeutung einer berechenbaren und fairen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern erhöht. „Bulgarien ist eines der wichtigsten Transitländer für Gaslieferungen nach Ungarn“, betonte er.
Der Minister bezeichnete eine enge Zusammenarbeit bei der Erschließung neuer Gasquellen als strategisches Ziel und betonte, dass beispielsweise zur Steigerung der Bedeutung von Gas aus Aserbaidschan umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen erforderlich seien.
Er erinnerte daran, dass der Transport von Kernbrennstoff aus Russland auf dem Luftweg aufgrund verschiedener EU-Verbote inzwischen völlig unmöglich ist und die ungarische Regierung eine neue Route finden musste. „Seit Dezember kommt der Brennstoff für den Betrieb des ungarischen Kernkraftwerks aus Russland über Bulgarien und Rumänien per Bahn über den Hafen von Varna nach Ungarn, wofür ich Ihnen nochmals danke“, sagte er.
Der Minister sprach das Thema des Schengen-Raums an und sagte, es sei beschämend, dass Bulgarien immer noch nicht in diesen Raum aufgenommen worden sei. In diesem Zusammenhang sagte er, dass die Regierung keine doppelten Standards akzeptieren werde und nicht zulassen werde, dass „subjektive Kriterien klare, objektive, in Verträgen festgelegte Kriterien ersetzen“, die Sofia erfüllt habe und daher eine Mitgliedschaft verdiene.
Der ungarische Außenminister traf auch den bulgarischen Präsidenten Rumen Radev, mit dem sie über illegale Migration diskutierten, da der westliche Balkan derzeit die meistgenutzte Migrationsroute ist, sowie über den Bau eines Grenzzauns, um Migranten zu stoppen. Szijjártó zufolge investieren sowohl Bulgarien als auch Ungarn enorme Humanressourcen, um die illegale Migration zu stoppen.
Titelbild: Facebook/Péter Szijjártó